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man nach Kontakt mit Jod-Jod-Kalium eine ähnliche
Reaktion beobachten: Zwischen den Fasern verteilt sind
offenbar kleine Stärke-Konglomerate, die sich
dunkel-violett
färben. Das Vorhandensein von Stärke steht
offen-bar
nicht mit der Kaschierung in Zusammenhang, da
auch Papierproben von Kartons, die nicht kaschiert sind
und auch nie kaschiert waren, diese Reaktion zeigen.
Außerdem färbte sich bei den kaschierten Papieren der
Stärkekleister deutlich als durchgehende, dicke Schicht
auf einer Seite des Papiers dunkelviolett, während bei
dem oben beschriebenen Phänomen einzelne kleine
dun-kel
gefärbte Körner regelmäßig durch den gesamten
Querschnitt der Papierprobe im Papiervlies verteilt sind.
Möglicherweise steht diese im Papier anwesende Stärke
mit einer Masseleimung in Verbindung.
Im Papier des Kartons Die Gründung der Universität
Wien konnte ein gelblicher, transparenter Partikel
gefun-den
werden, der im Papiervlies eingebettet ist und daher
schon bei der Herstellung in das Papier eingebracht
wor-den
war. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen
nicht verseiften Harz-Partikel. (Abb. 436) ten (Luxus) Papiergattungen noch vor der Hand seinen
Bedarf nicht deckt.“1070
Je nach Manufaktur wurden die Hadern nach
unter-schiedlichen
Kriterien wie Farbe, Abnützungsgrad,
Fein-heit
und Fasermaterial unterteilt, spezielle Materialien
wie Seile, Taue oder Nähte wurden getrennt behandelt.
„Vorzugsweise tauglich sind leinene Lumpen, welche das
feinste, glätteste und festeste Papier liefern, und daher auch
ohne Vergleich häufiger verarbeitet werden, als baumwollene
und wollene. Die wollenen Lumpen, welche jederzeit ein sehr
raues und loses Fabrikat geben, kommen zur Bereitung zu
Löschpapier, schlechtem Packpapier und grober Pappe in
Benutzung.
[…].Von
höchster Wichtigkeit ist das Sortieren der Lumpen,
wobei auf das Material derselben, ihre Feinheit, ihre mehr
oder weniger abgenutzte Beschaffenheit und ihre Farbe Rück
sicht genommen werden muß. […] Je abgetragener, also je
öfter gewaschen die Leinwand ist, desto mehr sind auch
durch den oftmaligen Gebrauch der Seife alle der Faser selbst
fremden (färbenden) Stoffe entfernt, und desto leichter ist
aus den Lumpen ein weißes Papier
herzustellen.Gewöhnlich
theilen schon die Lumpensammler drei oder vier
Hauptsorten, und liefern sie so an die Faktoren der Papier
fabriken oder an die Fabriken selbst ab. In letzteren wird
dann die Sortierung selbst fortgesetzt […]. Die Absonde
rung aller Baumwollenen, wollenen und seidenen Lumpen von
den Leinenen ist die erste Hauptrücksicht. Ferner müssen bei
einer regelrecht durchgeführten Sortierung, die aus Hanf,
aus Werg (Hede) und aus Flachs bestehenden Lumpen so viel
thunlich von einander getrennt werden, eben so die feinen
von den groben, die stark abgetragenen von den wenig
benutzten und ganz neuen, die farbigen und grauen (unge
bleichten) von den weißen
[…].1071Für
die Herstellung einer Papiersorte wurden also ganz
bestimmte Lumpen verarbeitet. Prechtl beschreibt im
Folgenden den Zusammenhang zwischen der Art der
Hadern und der Papiersorte:
„In manchen Fabriken macht man nur 8 – 10 Sorten, die
nach den Hauptgattungen des Papiers benannt werden, als
Schrenzhadern, die allerschlechtesten, aus wollenen Lappen
und der geringsten Sackleinwand bestehend, zu schlechtem
Packpapier, sogenanntem Schrenz Papier; zu Filtrir oder
Löschpapier, etwas besser als die vorige Sorte, Packhadern,
1070 Bericht über die dritte allgemeine österreichische Gewerbe Ausstellung
in Wien 1845. Wien 1845, p. 713. Von der Regierungszeit
Josephs II. bis 1848 wurde eine restriktive Prohibitiv-Politik
verfolgt, die durch sehr hohe Schutzzölle die Einfuhr aller Güter,
die auch im Inland hergestellt wurden, verhinderte. Vgl.: Good
(1983) p. 47 –
65.1071
Prechtl (1830 – 1865) 10. Bd. (1840) p. 416.
Abb. 436: Karton „Die Gründung der Universität Wien“;
Harz(?)-Partikel
im Papier; Auflicht, 64fache Vergrößerung.
Papiersorten, besonders das Packpapier
Eigenschaften und Qualität der Papiere wurden wie
beschrieben wesentlich von der Art und Sortierung der
Lumpen beeinflusst. Im Bericht über die dritte
österrei-chische
Gewerbe-Ausstellung wird als Grund für die
schlechte Qualität der in der Monarchie hergestellten
Papiere nicht Knappheit von hochwertigen Hadern,
son-dern
deren mangelhafte Sortierung vermutet:
„Doch erscheint der Mangel an Sorgfalt in deren Sortirung
als eine der Hauptursachen, warum Österreich in den feins
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306