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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
Seite - 289 -
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289 man nach Kontakt mit Jod-Jod-Kalium eine ähnliche Reaktion beobachten: Zwischen den Fasern verteilt sind offenbar kleine Stärke-Konglomerate, die sich dunkel-violett färben. Das Vorhandensein von Stärke steht offen-bar nicht mit der Kaschierung in Zusammenhang, da auch Papierproben von Kartons, die nicht kaschiert sind und auch nie kaschiert waren, diese Reaktion zeigen. Außerdem färbte sich bei den kaschierten Papieren der Stärkekleister deutlich als durchgehende, dicke Schicht auf einer Seite des Papiers dunkelviolett, während bei dem oben beschriebenen Phänomen einzelne kleine dun-kel gefärbte Körner regelmäßig durch den gesamten Querschnitt der Papierprobe im Papiervlies verteilt sind. Möglicherweise steht diese im Papier anwesende Stärke mit einer Masseleimung in Verbindung. Im Papier des Kartons Die Gründung der Universität Wien konnte ein gelblicher, transparenter Partikel gefun-den werden, der im Papiervlies eingebettet ist und daher schon bei der Herstellung in das Papier eingebracht wor-den war. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen nicht verseiften Harz-Partikel. (Abb. 436) ten (Luxus) Papiergattungen noch vor der Hand seinen Bedarf nicht deckt.“1070 Je nach Manufaktur wurden die Hadern nach unter-schiedlichen Kriterien wie Farbe, Abnützungsgrad, Fein-heit und Fasermaterial unterteilt, spezielle Materialien wie Seile, Taue oder Nähte wurden getrennt behandelt. „Vorzugsweise tauglich sind leinene Lumpen, welche das feinste, glätteste und festeste Papier liefern, und daher auch ohne Vergleich häufiger verarbeitet werden, als baumwollene und wollene. Die wollenen Lumpen, welche jederzeit ein sehr raues und loses Fabrikat geben, kommen zur Bereitung zu Löschpapier, schlechtem Packpapier und grober Pappe in Benutzung. […].Von höchster Wichtigkeit ist das Sortieren der Lumpen, wobei auf das Material derselben, ihre Feinheit, ihre mehr oder weniger abgenutzte Beschaffenheit und ihre Farbe Rück­ sicht genommen werden muß. […] Je abgetragener, also je öfter gewaschen die Leinwand ist, desto mehr sind auch durch den oftmaligen Gebrauch der Seife alle der Faser selbst fremden (färbenden) Stoffe entfernt, und desto leichter ist aus den Lumpen ein weißes Papier herzustellen.Gewöhnlich theilen schon die Lumpensammler drei oder vier Hauptsorten, und liefern sie so an die Faktoren der Papier­ fabriken oder an die Fabriken selbst ab. In letzteren wird dann die Sortierung selbst fortgesetzt […]. Die Absonde­ rung aller Baumwollenen, wollenen und seidenen Lumpen von den Leinenen ist die erste Hauptrücksicht. Ferner müssen bei einer regelrecht durchgeführten Sortierung, die aus Hanf, aus Werg (Hede) und aus Flachs bestehenden Lumpen so viel thunlich von einander getrennt werden, eben so die feinen von den groben, die stark abgetragenen von den wenig benutzten und ganz neuen, die farbigen und grauen (unge­ bleichten) von den weißen […].1071Für die Herstellung einer Papiersorte wurden also ganz bestimmte Lumpen verarbeitet. Prechtl beschreibt im Folgenden den Zusammenhang zwischen der Art der Hadern und der Papiersorte: „In manchen Fabriken macht man nur 8 – 10 Sorten, die nach den Hauptgattungen des Papiers benannt werden, als Schrenzhadern, die allerschlechtesten, aus wollenen Lappen und der geringsten Sackleinwand bestehend, zu schlechtem Packpapier, sogenanntem Schrenz­ Papier; zu Filtrir­ oder Löschpapier, etwas besser als die vorige Sorte, Packhadern, 1070 Bericht über die dritte allgemeine österreichische Gewerbe­ Ausstellung in Wien 1845. Wien 1845, p. 713. Von der Regierungszeit Josephs II. bis 1848 wurde eine restriktive Prohibitiv-Politik verfolgt, die durch sehr hohe Schutzzölle die Einfuhr aller Güter, die auch im Inland hergestellt wurden, verhinderte. Vgl.: Good (1983) p. 47 – 65.1071 Prechtl (1830 – 1865) 10. Bd. (1840) p. 416. Abb. 436: Karton „Die Gründung der Universität Wien“; Harz(?)-Partikel im Papier; Auflicht, 64fache Vergrößerung. Papiersorten, besonders das Packpapier Eigenschaften und Qualität der Papiere wurden wie beschrieben wesentlich von der Art und Sortierung der Lumpen beeinflusst. Im Bericht über die dritte österrei-chische Gewerbe-Ausstellung wird als Grund für die schlechte Qualität der in der Monarchie hergestellten Papiere nicht Knappheit von hochwertigen Hadern, son-dern deren mangelhafte Sortierung vermutet: „Doch erscheint der Mangel an Sorgfalt in deren Sortirung als eine der Hauptursachen, warum Österreich in den feins­
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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