Seite - 137 - in Das zusammengedrängte Gedenken

137 räume des Palais am Ballhausplatz als Rahmen für das Gruppenporträt. In der Mitte des Gemäldes befindet sich Franz I., der auf die Kongressakte weist, links von ihm steht, die rechte Hand auf der Sessellehne, Zar Alexander I. von Russland, auf der anderen Seite wendet sich ihm Friedrich Wil-helm III., König von Preußen, zu. (Abb. 213)Eine Identifizierung der übrigen dargestellten Perso-nen im Hintergrund beziehungsweise rechts im Vorder-grund erfolgte schon in dem 1851478 in Druck gelegten Begleittext falsch und unvollständig: Im Erläuterungstext zu der Serie von 14 Radierungen nach den Fresken Kupel- Der Kongress zu Wien 1814 Erläuterungstext: „Die drei hohen Aliierten (Kaiser Franz, Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III.) stehen vor dem Kongreßakte, auf welchen Kaiser Franz hinweist. Im Hintergrunde rechts befinden sich die Könige von Bayern, Dänemark und Württemberg, links zeigen sich Metternich, Castlereagh, Wellington, Gentz, im Vordergrund, im Schat­ ten des Vorhanges, Talleyrand und Nesselrode.“ Kupelwieser fasste das Thema als Gruppenporträt auf und setzte damit eine weit verbreitete und beliebte Dar-stellungstradition fort, die besonders durch Jean-Baptiste Isabeys Gemälde Der Wiener Kongress 1814/15474 geprägt worden war. In einer frühen Fassung475 ließ Kupelwieser die Zusammenkunft, so wie Isabey, im Arbeitszimmer Met-ternichs476 in der Staatskanzlei am Ballhausplatz stattfin-den. Eine anonyme Gouache477 von 1829 zeigt das Zim-mer mit dem großen Porträt an der Wand, das Metternichs zweite Frau Fürstin Marie Antonie darstellt und das auch in der Skizze von Kupelwieser angedeutet ist. Im ausge-führten Wandgemälde dient einer der Repräsentations- Abb. 212: „Der Kongress zu Wien 1814“; Fresko; Marmorsaal (Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei). 474 1819 von Jean Godefroy gestochen.475 Niederösterreichisches Landesmuseum, zweiter Gesamtentwurf für die Decke, Inv. Nr. 7000/348.476 Metternichs Arbeitszimmer befand sich im zweiten Stock des Palais Lobkowitz am Ballhausplatz.477 Wien Museum, Inv. Nr. 56 396. 478 Die Al Fresco­ Malereien im Saale der k. k. Statthalterei zu Wien, Wien um 1851.