Seite - 47 - in Das zusammengedrängte Gedenken

47 Erläuterungstext133: „I. Das Mittelfeld zeigt als Hauptfigur die gekrönte ,Austria‘ mit dem Zepter und dem Binden­ schilde, auf einem Throne. Dicht an ihrer linken Seite steht die ,Religion‘, oder im engeren Sinne des Wortes der ,Glaube‘. Diese hehre Gestalt hält in ihrer nach altchristli­ cher Weise verhüllten Linken, das Buch des Heils, dessen aufgeschlagene Seiten das Kreuz und das verschlungene A und Ω zeigen. Rechts von der ,Austria‘ ist ein kindlicher Engel, welcher die ,Liebe‘ darstellend, ihr einen Lorbeerkranz reicht. Neben diesem zeigt sich die ,Weisheit‘ mit dem Spie­ gel und an der Seite der letzteren die ,Gerechtigkeit mit Schwert und Waage‘. Auf der anderen Seite des Bildes ist die ,Kraft‘ und die ,Geschichte‘ angebracht.“ Für die allegorische Darstellung im Mittelbild des Deckenspiegels existieren, wie bereits im Kapitel zur Genese des Bildprogramms beschrieben, mehrere Ver-sionen. Ein Vergleich mit dem zweiten Gesamtentwurf für Wand- und Deckengemälde134 bzw. mit der dazugehörigen Skizze135 zeigt, dass die Komposition noch abgeändert wurde, nachdem der Bildinhalt bereits festgelegt worden war. (Abb. 46) Die gekrönte Austria Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen Abb. 46: Detail aus dem zweiten Gesamtentwurf für Wand- und Deckengemälde: Bildfeld „Die gekrönte Austria“; Bleistift, geripptes Papier, gesamt 418 x 569 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/348. Abb. 45: „Die gekrönte Austria“; Fresko; Marmorsaal (Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei). 133 In der Folge wird zu jedem Bildfeld der Erläuterungstext wieder-gegeben, der in der Publikation von Erich Ludwig Friedrich Chris-tian Graf von Kielmannsegg zu dem Freskenzyklus 1891 veröffent-licht wurde. Vgl.: Kielmannsegg (1891) ohne Seitenangabe.134 Niederösterreichisches Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/348.135 Beidseitig bezeichnetes Blatt; Universität Graz, Institut für Kunst-geschichte.