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270 Als Bindemittel wird aufgrund der REM/EDX-Analyse mit Gips verunreinigter Kalk vermutet. Gips wurde dem Kalk beigemischt, um die Trocknungszeit zu verkürzen. Was-serglas kann als Bindemittel aufgrund der REM/EDX-Analyse ausgeschlossen werden. Eine FTIR-Analyse968 der Malschichtprobe ergab, dass die Malschicht wahrschein-lich nicht mit organischen Bindemitteln auf Protein-Basis gebunden ist. Kupelwiesers Palette und Maltechnik Es gibt keine Aufzeichnungen von technologischen Untersuchungen an den Fresko-Gemälden im Marmor-saal. In den Monaten Mai und Juni 1950 wurden Restau-rierungsarbeiten an den Fresken durchgeführt, die jedoch hauptsächlich Reinigung und Retuschen, aber keine maltechnologischen Untersuchungen umfassten.969 Die bereits erwähnten Untersuchungen von Proben, die von Farbspritzern auf Kartons und vom Modello genommen wurden, ergeben eine konventionelle Palette der Zeit um 1850.970Der violette Farbton in der Kampfdarstellung des Modellos ist wahrscheinlich eine Ausmischung aus Kobaltblau, Kohleschwarz und einem feinen Rotpigment (möglicherweise Chromrot). Auch in den hellblauen Farb-spritzern auf dem Karton Knabe mit deutscher Kaiserkrone wurde Kobaltblau in einer Kalk-Ausmischung festgestellt. (Abb. 408) Abb. 408 Kobaltblau, Probe von Karton „Wahrheit“; Nö. Landesmuseum Inv. Nr. 771; Durchlicht-Aufnahme bei 200facher Vergrößerung. 967 Alle Analysen wurden von Johannes Weber (Institut für Kunst und Technologie, Universität für angewandte Kunst Wien) durch-geführt. Siehe Untersuchungsbericht in: Eyb-Green (2009) p. 449f. und ebd. p. 110.968 Untersuchungsbericht von Robert Linke (Zentrallabor des Öster-reichischen Bundesdenkmalamtes), in: Eyb-Green (2009) p. 457.969 Feuchtmüller (1950) p. 41.970 Zur um die Mitte des 19. Jahrhunderts üblichen Palette bei der Freskomalerei vgl.: Das Buch von der Frescomalerei (ohne Autor, 1846) p. 50 – 81. Abb. 409: Chromrot, Probe von Karton „Knabe mit deutscher Kaiserkrone“; Nö. Landesmuseum Inv. Nr. 761; Durchlicht-Aufnahme bei 200facher Vergrößerung. Abb. 410: Umbra oder Siena, Probe von Karton „Der Kongress zu Wien 1814“, Teil 2; Nö. Landesmuseum Inv. Nr. 782a/Teil2; Durchlicht-Aufnahme bei 200facher Vergrößerung. Abb. 411: Grüne Erde, Probe von Karton „Wahrheit“; Nö. Landesmuseum Inv. Nr. 771; Durchlicht-Aufnahme bei 500facher Vergrößerung.