Seite - 151 - in Das zusammengedrängte Gedenken

151 Maximilian legte den Grundstein zur Vereinigung aller habsburgischen Länder unter seinem Enkel Karl V. zunächst durch seine Heirat mit Maria von Burgund. Sei-nen Vetter Sigismund bewog er 1490 zur Abtretung von Tirol und den Vorlanden an ihn und bewirkte so die Wie-dervereinigung der habsburgischen Besitzungen. 1496 vermählte er seine beiden Kinder Margarete und Philipp mit den Kindern Ferdinands II. von Aragon und verein-barte bei einem Treffen in Wien mit König Wladislaw von Böhmen und Ungarn und dessen Bruder, König Sigis-mund von Polen, die Verlobung seiner Enkelkinder Fer-dinand (I.) und Maria mit Anna und Ludwig aus dem Haus der Jagellonen (Erster Wiener Kongress von 1515). Im 19. Jahrhundert erfuhr dieser Mythos des glücklich hei- Maximilian I. Abb. 240: „Maximilian I.; dazu: allegorische Figuren der Weisheit und des Sieges“; Fresko; Marmorsaal (Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei). Erläuterungstext: „Kaiser Maximilian I. (1459 – 1519). Links die Weisheit mit der Leuchte, rechts der Sieg mit Schwert und Lorbeerzweig.“ Kupelwieser orientierte sich bei seiner Darstellung Maxi-milians an einem Brustbild des Kaisers, das sich zu jener Zeit in der kaiserlichen Gemäldegalerie im Belvedere befand. Es handelt sich dabei um eine Kopie eines deut-schen Malers der Jahre um 1530 nach dem bekannten Gemälde Albrecht Dürers aus 1518522, das den Kaiser mit individuellen Zügen als vornehmen Privatmann zeigt, dessen hoher Rang nur durch die Kette des Ordens vom goldenen Vlies angedeutet wird. Kupelwieser übernahm das Porträt fast ohne Änderungen, er stellte den Kaiser lediglich statt mit Pelzmantel im roten Herzogsmantel mit weißem Pelzkragen dar, unter dem eine Rüstung angedeutet wird, und ließ seine Gesichtszüge etwas jünger wirken. 522 Kunsthistorisches Museum Wien, Inv. Nr. 880. Vgl.: Heinz; Schütz (1976) p. 56, Abb. 27. Das Original befindet sich heute im Ger-manischen Nationalmuseum in Nürnberg.