Seite - 109 - in Das zusammengedrängte Gedenken

109 Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein Mehrfach verweist Kupelwieser durch kompositionel-len Aufbau, Blickachsen und Lichtführung auf die her-ausragende Stellung Ferdinands. So etwa ist der Kaiser zwar nicht genau in der Mitte des Bildes positioniert, aber als einzige ist seine Gestalt vollständig sichtbar und durch nichts verdeckt. Das einfallende Licht lässt die Farben von Ferdinands Gewand leuchtender erscheinen und hebt seine Figur von den anderen ab, das Fenster mit dem Ausschnitt klaren Himmels hinter seinem Kopf und die helle Stelle am Boden vor seinen Füßen unterstrei-chen diese Wirkung. Indem fast alle Figuren im Bild ihre Blicke auf den Kaiser richten, wird die Aufmerksamkeit des Betrachters noch zusätzlich auf ihn gelenkt. Der Schreiber, welcher Ferdinand als unmittelbares Gegen-über zugeordnet ist, wird sowohl farblich durch sein Obergewand von einem auffallend kräftigen dunklen Rot- Erläuterungstext: „Kaiser Ferdinand I. (1540). Die Einset­ zung der Regierung, wie sie bis zu neuester Zeit bestand.“ Gegenstand der Darstellung ist die Einsetzung der nie-derösterreichischen Regierung durch Ferdinand I. Die zentrale Figur des Gemäldes, Kaiser Ferdinand, sitzt etwas aus der Mitte des Bildes nach links versetzt an einem Tisch, der rechte Arm liegt auf der Sessellehne, mit der Linken deutet er auf ein am Tisch liegendes Schriftstück. Um den Tisch sitzen einige Räte und ein Sekretär, der die Worte Ferdinands in einem Buch schriftlich festhält. Wei-tere Gehilfen sind rechts im Hintergrund mit Schreibar-beiten und dem Ordnen von Akten beschäftigt, zwei Män-ner zur Linken Ferdinands halten ebenfalls Akten bereit. Im Vordergrund steht eine geöffnete Truhe, die mit Büchern und Schriftstücken gefüllt ist. Abb. 151: „Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein“; Fresko; Marmorsaal (Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei).