Seite - 90 - in Das zusammengedrängte Gedenken

90 weite italienische Landschaft. Auch durch Architektur-elemente – die Gebäude im Hintergrund und die Säule in der Bildmitte, die eine Art überdachten Vorplatz mar-kiert – wird der Ort der Handlung, der Reichstag in der norditalienischen Stadt Verona, angedeutet. Die drei Figuren, die um die Säule gruppiert sind, betonen durch ihre Verweisgesten – einer von ihnen deutet auf Leopold, die anderen beiden zum Himmel – die göttliche Vorse-hung dieser Belehnung. In der Ausgestaltung der Gewänder und Waffen erkennt man das Bemühen Kupelwiesers, den Forschungs-stand der historischen Kostümkunde seiner Zeit zu berücksichtigen. Das reich verzierte, lange Gewand von Otto II. und der ebenfalls lange, über der rechten Schul- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen Erläuterungstext: „Leopold der Erlauchte, der erste Baben­ berger erhält zu Verona (983) mittelst Vorweisung des zer­ brochenen Bogens von Kaiser Otto II. die durch den Tod der Markgrafen Burkhart erledigte Ostmark (Oesterreich) zum Lehen.“ Die Belehnungsszene ist formal konventionell gelöst – rechts im Bild sitzt Kaiser Otto II. auf einem erhöhten Thron unter einem Baldachin und reicht dem vor ihm auf den Stufen knienden Leopold den markgräflichen Wim-pel der Ostmark mit den goldenen Lärchen auf blauem Grund. Im Hintergrund der rechten Bildhälfte kann man die versammelten Edlen des Reiches erkennen, die sich um den Thron scharen, links öffnet sich der Blick auf eine Abb. 126: „Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen“; Fresko; Marmorsaal (Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei).