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2. STANDDERTECHNIK 31
aus. Bei der Untersuchung von unterschiedlichen Spannungszuständen hat sich herausgestellt, dass
bei der dynamischenPrüfungmit steigenderDruckbelastung der FKVeher geschädigtwird. [62]
DieArt und der Zeitpunkt desVersagenseintritts hängt nachFlemming [62] von demVerhältnis der
Bruchdehnung zwischenFaser undMatrix ab. Liegt eine dynamischeBelastungmit reinemZuganteil
vor, so trittdieSchädigung inallenLaminatlagen,ungleichderBelastungsrichtung,durchdieBildung
vonQuerrissenein.Diesewachsenvonaußennach innen,bis letztlichdurchdenRissanteildiekritische
Spannung imMaterial erreichtwird. Zu diesemZeitpunkt erfolgt gleichzeitigDelamination zwischen
den einzelnenLaminatlagen.Durch die kritische Spannung imMaterial kommt es zuBrüchen in den
Faserrovings.Liegt eineZug-Druck-Wechselbelastungvor, sokommtesbei derDelaminationvonEin-
zellagen zumAusbeulen,wenn eine ausreichendgroßeFlächemitDelaminationvorliegt.Kriterien für
die dynamischeAuslegungundVersagensbeurteilungvonFKVsind imAnhangA.1.7 aufgeführt. [62]
Neben den Wöhlerlinien lassen sich Aussagen über die dynamische Belastbarkeit von FKV durch
so genannt (sog.) Haighdiagramme und den Einstufenversuch ermitteln. Hierbei werden Spannungs-
amplituden über der Mittelspannung und in Abhängigkeit des Spannungsverhältnisses aufgetragen.
[62]
2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte
Wie der NameThermoplaste schon durch denWortteil „Thermo“ ausdrückt, sind temperaturspezi-
fische Eigenschaften dieser Polymere charakteristisch für dieKunststoffgruppe. NachGrellmann [42]
wird dieses Verhalten durch denmakromolekularen Aufbau der Polymerstruktur und die damit zu-
sammenhängenden chemischen und physikalischenBindungen geprägt.
DiematerialspezifischenKennwerte derGlasübergangstemperaturTg, der SchmelztemperaturTm so-
wie die spezifischeWärmekapazität cp undmorphologischeGrößenwie etwadieKritallinität oder der
Kristallinitätsgrad wird durch thermische Analyseverfahren ermittelt. Die Differential Scanning Ca-
lorimetry (DSC) beschreibt einVerfahren derKalorimetrie, bei der dieWärmemenge gemessenwird,
die durch einen physikalischen oder chemischen Vorgang freigesetzt oder benötigt wird. Es werden
somitWärmeströme Q˙=dQ/dt gemessen, die je nachVorzeichen charakteristischen Reaktionen und
Kennwerten in demKunststoff zugeordnetwerden können (vgl. Abbildung 2.18) [64]. Die zuGrunde
liegenden Prüfvorschriften und Normen nach DINENISO11357 [65] sowie den detaillierten Ablauf
diesesPrüfverfahrensbeschreibtEhrenstein in [64].DaPolymerekeine freibeweglichenElektronenbe-
sitzen,findetderWärmetransportnurüberelastischeWellen imFestkörperunddenEnergieaustausch
beiMolekülzusammenstößen statt.Dies geschiehtnachderDebye-Beziehung und führt zu einer empi-
rischenBeschreibungderWärmeleitung inGleichung2.8 [42].Hierbei beschreibtQdieWärmemenge,
t die Zeit und x die Länge inWärmetransportrichtung:
Q
t =−λA0∂T
∂x (2.8)
Das negativeVorzeichenbeschreibt die demTemperaturgradienten entgegengesetzteWärmeflussrich-
tung. Nach Grellmann [42] lässt sich aus der Differenz der in das KontrollvolumenA0dx hineinflie-
ßenden und herausfließendenWärmemenge dieWärmeleitungsgleichung 2.9 beschreiben:
dQ1−dQ2=λA0dx∂ 2T
∂x2 dt (2.9)
Bei instationärenVorgängen, z.B.Aufheizen undAbkühlen, gilt:
∂T
∂x 6= 0 (2.10)
Werden alle drei Raumrichtungenmitberücksichtigt, so ergibt sich die vollständigeWärmeleitungs-
gleichung:
∂T
∂t = λ
cpρ ( ∂2T
∂x2 + ∂ 2T
∂y2 + ∂ 2T
∂z2 )
(2.11)
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249