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2. STANDDERTECHNIK 37
(MF) und Hochfrequenz (HF) unterschieden. Der Arbeitsbereich der Niederfrequenz liegt zwischen
50Hz und 500Hz. In speziellen Anwendungsfällen wird dabei direkt auf die Netzfrequenz zurückge-
griffen.DieMittelfrequenzwird durch denFrequenzbereich zwischen 500Hz und 50kHz beschrieben
und findet vor allem in derMetallgewinnung und -verarbeitung großeAnwendungsbereiche.
Die in dasWerkstück eingebrachteEnergiemenge ist vomKopplungsgrad abhängig.Dieserwirdmaß-
geblich durch die Medien im Spalt zwischen Induktor undWerkstück beeinflusst. Durch den ver-
gleichsweise großenLuftspaltunddasgroßeStreufeldwirdderKopplungsgradnegativbeeinflusstund
liegt deutlich unter herkömmlichen Transformatoren [74]. Dennoch stellt die induktive Erwärmung
eine der energetisch günstigsten und zeitlich schnellstenErwärmungslösungen dar. Dies verdankt die
induktive Erwärmung vor allem der unmittelbaren Erwärmung imWerkstück. Somit entfallen die
Verluste zwischen der Energiequelle und demWerkstoff sowie die zeitlicheVerzögerung, wie dies bei
einer Erwärmung durch Strahlung oderKonvektion der Fall ist.
DieEnergieverteilung unddie damit verbundeneErwärmungsverteilung inmetallischenWerkstücken
gleichen demVerhalten des Stromflusses in elektrischen Leitern. Auf dieser Tatsache beruht der bei
hohenFrequenzenzubeobachtendestarkausgeprägteSkineffekt.NachBenkowsky[74]wirddieStrom-
eindringtiefeσE, bei der die Stromdichte auf 1/e= 0,368 abgesunken ist,mitGleichung 2.21 berech-
net.
σ= 12pi · √
ρ ·107
fµ ≈503 · √
ρ
fµ (2.21)
Dabei lässt sichausdenWertendes spezifischenWiderstandesρundderPermeabilitätµdie frequenz-
abhängige Eindringtiefe σE berechnen. Zwischen demRand desWerkstückes und der Tiefe werden
86%derGesamtenergie induziert.Umeine idealeEnergieübertragung zu erreichen, ist es notwendig,
die Frequenz auf dieWerkstückgeometrie abzustimmen. Bei metallischenWerkstückenmuss die ge-
wählteFrequenzüberderFrequenzfmin liegen,welchenachBenkowsky [74] durchdieGleichung2.22
inAbhängigkeit desWerkstückdurchmessers d berechnetwerden kann.
fmin= 16 ·106 · ρ
µd2 (2.22)
InAbbildung2.20 sindnebendenMagnetfeldlinien, die umdie stromdurchflossenenLeiter entstehen,
auch die hervorgerufenen Lorenzkräfte F dargestellt. Nach [71] wirkt auf einen stromdurchflossenen
Leiter, der in einMagnetfeld geführt wird, eine Kraft, die je nach Flussrichtung des Stroms einan-
der entgegen oder zusammenführt. DieKraftrichtung lässt sich einfach durch dieRechte-Hand-Regel
ermitteln [71]. DerBetrag derwirkendenKraft lässt sich nachGleichung 2.23 [71] ermitteln:
F12=µ0H1I2l (2.23)
Der Index 1 bzw. 2 steht für denLeiter 1 und 2. l ist die Länge des Leiters.
2.2.2 Magnetismus
Die induktiveErwärmung ist nicht zuletzt vomWerkstoff und somit derMaterie, die in das alternie-
rendeMagnetfeld gebrachtwerden, abhängig.WirdMaterie in einmagnetisches Feld eingebracht, so
ändert sich die Flussdichte entsprechend der eingebrachtenMaterie [71]. Die hierdurch eingebrach-
te zusätzliche InduktionsflussdichteBM ergibt sich aus dem vorhandenemMagnetfeldB0 und der
relativenPermeabilitätµr des eingebrachtenWerkstoffes:
BM=µrB0 (2.24)
DieDifferenz aus der sich ergebenden Induktionsflussdichte und der ursprünglichenFlussdichtewird
alsmagnetischePolarisation J bezeichnet [71].
J=BM−B0= (µr−1)B0 (2.25)
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249