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158 6. REKONSOLIDIERUNGUNDSCHWEIßNAHTEIGENSCHAFTEN
stein undPotente stellen diese einen bedeutendenAnteil an derVerbindungsfestigkeit dar.Dieswird
in den folgendenUntersuchungen an der Induktionsschweißnaht analysiert.
6.2.4 Eigenschaften desGrundwerkstoffs
DieGrundlage für dieBewertung dermechanischenKennwerte einer Schweißnaht beruht auf denEi-
genschaftendesGrundwerkstoffs. IndiesemFallhandeltes sichumdiemechanischenundherstellungs-
bedingtenQualitätseigenschaftendesPA66-CFGewebelaminates inKöperbindung.AlsVerstärkungs-
faser wird eine 12KEndlosfaser der FirmaToray verwendet. Das Laminat besteht aus sieben Lagen
eines vorimpägnierten Prepregs. DieMaterialdicke der vorimprägnierten Prepregs beträgt 0,26mm.
Die resultierende Materialdicke der siebenlagigen Platten mit den Abmessungen 950mmx800mm
beträgt 2,00±0,20mm.DiePrepregswerdenmittelsPulverimprägnierunghergestellt, dieKonsolidie-
rung der Platten erfolgte bei der Fa. Solvay auf einer statischen Heizpresse. Die Porosität beträgt
0,2Vol.-% [115]. Inder folgendenDarstellung inAbbildung6.8 sinddieMaterialeigenschaften zusam-
mengefasst. Um für die nachfolgenden SchweißuntersuchungenVergleichswerte derWerkstoffbeschaf-
fenheit zuerhalten,wirdeine zufällig ausderLiefercharge entnommenePlatteverwendet,umvordem
eigentlichenVersuchsprogrammdasMaterial in0°-Richtungund in90°-Richtungdurcheinemikrosko-
pischeBetrachtung aufFehlstellenundFaserlage zuuntersuchen.Die betrachtete Schlifflängebeträgt
25mm.UmeineÜberprüfung auf die gesamtePlatte zu ermöglichen,werden aus drei Bereichen, die
in Abbildung 6.9 zu sehen sind, Proben für dieMikroskopie wie auch die Computertomografie ent-
nommen.Hierbei ist ersichtlich, dassvereinzeltBrüche indenFaserrovings sowie eine regelmäßigüber
dieGesamtplatten festzustellendeAnhäufung vonMatrixmaterial in denSchattenbereichenderFase-
rondulationvorliegt.DiebeschriebenenAuffälligkeiten sind indenMikroskopaufnahmen inAbbildung
6.10dargestellt.UmdiePorosität imLaminat,Veränderungen inderVerteilungvonMatrixanhäufun-
gen unddie Faserlage nach demSchweißvorgang bewerten zu können,werden neben derMikroskopie
auch Untersuchungenmittels CT durchgeführt, siehe hierzu Abbildung 6.11. DieMikroskopaufnah-
men wie auch die CT-Untersuchung bestätigen einen niedrigen Porengehalt, kein Vorkommen von
größerenPoren oder Fehlstellen, eine den Spezifikationen entsprechendeFaserorientierung sowie eine
denAnforderungen entsprechendeGewebearchitektur, bestehendaus siebenEinzellagen.BeideArten
derUntersuchungwurden imKunststofflaborderBMWinMünchendurchgeführt.DasMaterialwur-
de nachAnlieferung durch dieKarl-FischerTitration gemäßDIN51777 [118] auf derenWassergehalt
überprüft.Der ermittelteWert beträgt 1,5Gew.-%. Die Lagerung desMaterials erfolgt verpackt und
luftdicht verschweißt beiNormklima23°C/50% relativerLuftfeuchtigkeit nachDINENISO139 [119].
Die Festigkeitswerte des Laminats aus Abbildung 6.8 werden um die interlaminare Scherfestigkeit,
ermittelt duch das CST Verfahren, ergänzt. Die Festigkeitswerte sind im Diagramm in Abbildung
6.13 dargestellt.
Quasi-statischeVerbindungsfestigkeit
Beider folgendenUntersuchungK0-10xwerden6SchweißnähtemitdenSchweißparameternP100her-
gestellt. EswerdendieBruchkräfte unddie zugehörigenBruchflächenbetrachtet und statistisch über
alle Schweißnähte undTeilabschnitte ausgewertet. Es stellt sich eineVerbindungsfestigkeit τSLS von
21,7MPa mit einer Standardabweichung von 3,4MPa ein. Dem Bild 26 sind der Festigkeitsverlauf
über die Nahtlänge sowie der Streuungsbereich innerhalb einer Schweißnaht wie auch im Vergleich
der 6 Schweißnähte zu entnehmen.Wird die untere und obere Begrenzungslinie (rot strichlierte Li-
nie) des Betrachtungskorridors herangezogen, so ergeben sich eine Mindestfestigkeit von 13,8MPa
der Einzelwerte und eineMaximalfestigkeit der Schweißverbindung von 29,4MPa. Hierbei wird der
Ein- und Auslaufbereich (Teilabschnitt 1 und 6) der Schweißnaht vernachlässigt. Um den Einfluss
derQuerkräfte bei derPrüfmethode zubewerten,werdenweitere 6 Schweißnähte in identischerForm
durch eineCST-Prüfung (vgl.Abschnitt 2.1.7) untersucht. InAbbildung 6.13 sind sowohl dieGrund-
werkstofffestigkeit, die in der CST-Prüfung ermittelte Verbindungsfestigkeit τD wie auch die durch
Zug-Scher-PrüfungermittelteVerbindungsfestigkeit τSLS dargestellt. [104]DasSäulendiagrammzeigt
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249