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96 4. SYSTEMTECHNIKUNDVERSUCHSAUFBAU
4.4 Diskussion
ImAbschnitt 4wurden die beteiligten Systemkomponenten und deren anwendungsspezifischeAusle-
gung vorgestellt. Hierzuwurde zunächst eine detaillierteAnalyse der notwendigenTeilprozesse ange-
fertigt, um eine funktionaleAuslegung des Schweißkopfes zu ermöglichen. Für die Prozessdarstellung
werdendie beidenTeilprozessePlastifizierungundKonsolidierung erläutert undderenEinflussgrößen
hinsichtlich der Veränderlichkeit während des aktiven Schweißprozesses in Prozess- und Systempa-
rameter unterteilt. Als Ergebnis lässt sich ein integrierter Bearbeitungskopf für die kontinuierliche
Schweißnahtherstellung mit klar definierten Funktionszuordnungen festhalten (vgl. Abbildung 4.13
und 4.39). Eine erste Einteilung hinsichtlich des Temperaturverlaufs wie inAbbildung 4.13 hat 2007
bereitsVelthuis [52] alsGrundlage für seineUntersuchungenderMischverbindung erstellt.Diesewur-
de ab 2012 am IVWanderTUKaiserslautern durchMoser [89] undHümbert [109]weiterentwickelt.
Das numerische Simulationsmodell nachDuhovic [88] verwendet diese Prozesseinteilung und qualita-
tivenTemperaturverlauf alsGrundlage für die Systemmodellierung.
InumfangreichenVoruntersuchungenandenGewebewerkstoffenPA66/CFwurde indiesemAbschnitt
die Erwärmung von Carbonfasern empirisch untersucht, um die Erkenntnisse von Yarlagadda [83]
nachzustellen.Hierbei konnte durch imKöpergewebe In-Situ installierterThermoelemente durch em-
pirischeUntersuchungenbelegtwerden, dass eine höhere Schwingkreisfrequenz zu einer homogeneren
Erwärmung führt, die gleichzeitig höhere Schweißgeschwindigkeiten ermöglicht (vgl. Tabelle 4.2, 4.3).
Die Ergebnisse der Effektanalyse sind in Abbildung 4.17 dargestellt. Der Randeffekt hingegen tritt
deutlich stärker auf.Dies ist auf den frequenzabhängigen Skin-Effekt zurückzuführen,welcher bereits
aus dermetallischen Induktionserwärmung bekannt ist [74].
Das Resultat der empirischen Untersuchungen im Abschnitt 4 führt zu der Entscheidung ein HF-
System für die induktive Plastifizierung zu verwenden. Die Anpassung dieser Gerätetechnik für eine
industrielleApplikationaneinemIndustrieroboterdesKarosseriebaustandardswurde indieserArbeit
entwickelt. Insbesondere dieAnpassung desHF-Generators für dieMontage an der 4.Achse auf dem
Roboter, sowiedieVerwendungvonflexiblenKabelpaketenmit einerLängevonmehrals 3m,die eine
standardisierte Steckverbindung verwenden, stellen gegenüber bisherigenUntersuchungen an derTU
KaiserlauternvonVelthuis [52],Moser [89] undMitschang [51] eineNeuerungdesEquipments dar. In
der applikationsnahenUntersuchungen zur beschleunigtenKlebstoffaushärtung vonNagel [20]wurde
einMF-Systemverwendet, umdie notwendigenZugänglichkeiten in denWerkzeugen zu ermöglichen.
Die geregelteProzessführungderPlastifizierungvonCFRTP-Gewebematerial in einer Schweißanwen-
dung stellt eine neue Facette dar. Hierzu wurde unter Zuhilfenahme von Simulationswerkzeugen ein
PIDRegler gestaltet, der die Oberflächentemperatur auf demCFRTPGewebe durch ein Pyrometer
ermittelt und diese als Regelgröße verwendet. Hümbert [109] verwendet die taktile Temperaturmes-
sung im Fügespalt zur Prozessoptimierung bei der Mischverbindung zwischen PA6/GF mit einem
StahlblechDC01.Diesewurdenvorder Schweißungmanuell aufgebracht.Die pyrometrischeMessung
derOberflächentemperatur nutzteMoser [89] undBecker [110] am Institut fürVerbundwerkstoffe zur
Messung derOberflächentemperatur an derOber- undUnterseite der Probekörper.
Der zweiteUntersuchungsschwerpunkt des zurückliegendenAbschnitts befasst sichmit derOptimie-
rung der Systemtechnik und Prozessführung der Rekonsolidierung. Hierzu wurde eine durch Selek-
tives Laser Sintern gefertigte Konsolidierungsrolle gefertigt, die über randnahe Kühlkanäle verfügt.
Die Dimensionierung der Kanäle (vgl. Kapitel 4.3.2) sowie der Kühlwasserversorgung wurde mit-
tels thermodynamischerEnergiebetrachtung innerhalb eines stationär betrachtetenKontrollvolumens
durchgeführt (vgl. Abbildung 4.24 und 4.25). Die Optimierung derWärmeableitungwurde unter zu
Hilfenahme des strömungsabhängigenWärmeübergangs (vgl. Abbildung 4.26) durchgeführt. Bislang
wurden in den Studien vonVelthuis [52] in statischeApplikationsausführung und vonHümbert [109]
in kontinuierlicherAusführung, jedoch ohne gekühlterKonsolidierungsrolle verwendet. EineKühlung
derOberfläche erfolgt in diesenFällen durchDruckluft.
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249