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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Einführung Das Konzept der Nationalliteraturen, wie es das 19. Jahrhundert auf der Grund- lage des romantischen Gedankengutes und im Zeichen der politischen Weltsicht nach den napoleonischen Kriegen hervorgebracht hat, postuliert eine ideale Kon- gruenz von Staat, Sprache und Kultur, welche innerhalb eines einheitlichen Terri- toriums die kollektive Identität der zugehörigen Bewohner sichern soll. Die aus dem humanistischen Bildungsbegriff entsprossene Idee der Weltliteratur als universale Republik der Intellektuellen wird damit abgelöst und durch eine genetisch bedingte, mystifizierte Identifikation der gemeinsamen Herkunft ersetzt, welche die Zuge- hörigkeit nicht mehr am erworbenen Bewusstsein einer gemeinsamen kulturellen Tradition, sondern an den gemeinsamen ererbten Wurzeln einer Gruppe oder einer Region misst. Kultur verliert damit ihren ursprünglichen Wert als schöpferische Ab- grenzung gegenüber der Barbarei und als Kommunikationsbasis einer nach immer höherer Zivilisation strebenden Elite, um zu einem ideologischen Instrument der Führung dieser Elite innerhalb einer politisch definierten Gruppe zu werden. Die Bestrebung nach einer nationalen Identifikation über die spezifisch eigene Kultur manifestiert sich besonders deutlich in der italienischen Einigungsbewegung des Risorgimento, das – mangels einer gemeinsamen staatlichen Identität – in den zahlreichen Territorien ein kollektives Bewusstsein einer einheitlichen Sprache und Kultur setzen möchte. Propagiert von meist aus dem Exil agierenden Intellektu- ellen und getragen vom gebildeten Bürgertum der Städte, steht dieses politische Streben nach einem Nationalbewusstsein am Beginn des künftigen Einheitsstaates und einer alle Territorien der Halbinsel umfassenden Sprache und Kultur. Die aus den politischen Konflikten resultierende Abgrenzung nach außen und gleichzeitige Vereinheitlichung nach innen schließen jeden Kompromiss bezüglich sprachlicher und kultureller Überschneidungen mit anderen Nationen aus, sodass die noch in den Darstellungen von Crescimbeni,1 Quadrio2 oder Tiraboschi3 erwähnte italieni- sche Literatur in Wien verleugnet werden muss. Sowohl abweichende Minderheiten 1 Giovan Mario Crescimbeni: Commentarii intorno alla sua Istoria della Volgar Lingua. Bd. III. Rom 1702. 2 Francesco Saverio Quadrio: Della Storia e della Ragione d’ogni Poesia. 4 Bde. Bologna 1739. 3 Girolamo Tiraboschi: Storia della letteratura italiana. Bde. 27–29. Mailand 1782.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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