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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 208 -
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock208 Pregare, Offerire, Promettere, Presentare, Ringratiare, Scusare, Lamentare, Responsiva à chi hà ringratiato), wofür immer 5–10 kurze Briefe als Modell vorgelegt werden. Im eigentlichen Zentrum der Aufmerksamkeit dieser Schriften stehen jedoch die strengen protokollarischen Verhaltensregeln, welchen sich der Hofmann un- terwirft, um das Risiko der allgemeinen Lächerlichkeit und des damit verbunde- nen Verlustes seiner Ehre zu vermeiden. Neben anderen Formen des öffentlichen Auftrittes wie Konversation oder Tanz ist die Reitkunst ein zentrales Anliegen des perfekten Kavaliers, wie ihn Giovanni Battista Galiberti mit Hilfe seines 1650 in Wien gedruckten Il cavallo da maneggio. Libro dove si tratta della nobilissima virtù del cavalcare […] Con tre tavole ausbilden möchte. Die in Streitschriften dieser Zeit heftig diskutierten Verhaltensregeln stellen offensichtlich ein derartiges Anliegen der höfischen Gesellschaft dar, dass selbst eine vom Erzfeind des österreichischen Kaiserhauses, König Ludwig XIV. von Frankreich, erlassene Verordnung gegen die Praxis des Duellierens in italienischer Übersetzung 1666 in Wien gedruckt wird (Editto contro gli duelli, e rincontri). V.1 Die Bedeutung der Historiographie Seit dem Entwurf der humanistischen Grundideen durch Francesco Petrarca kommt der Geschichtsschreibung eine zentrale Bedeutung in der neuen Auffassung von Bildung und Herrschaft zu. Wenn man die Geschichte in der Tradition der rö- mischen Historiographie als die wahre magistra vitae begreift, dann muss sie eine entscheidende Rolle in der Erziehung der künftigen Führungsschichten spielen und dem Herrscher, der ja keine ihm gleichgestellte Person als Ratgeber zur Verfügung hat, mit ihren Vorbildern als Leitlinie seiner Entscheidungen dienen. Damit wird die Darstellung der geschichtlichen Ereignisse zu einem der wichtigsten Propagan- dainstrumente sowohl für die Gegenwart, weil die historische Perpektive als mo- numentale Basis der aktuellen Politik einer Führungspersönlichkeit herangezogen werden kann, als auch für die Zukunft, in welcher heranwachsende Generationen aus den als vorbildlich dargestellten Taten der Vergangenheit ihre Schlüsse ziehen und im Idealfall diese auf ihre Lage anwenden können. Auch auf diesem Gebiet lie- fern die italienischen Stadtstaaten der frühen Renaissance die literarischen Modelle, wenn man an Leonardo Brunis Historiarum Florentini populi libri XII (1415–44) und Niccolò Machiavellis Istorie fiorentine (1532) denkt, worin der Ursprung von Flo- renz von der Antike bis in die Gegenwart analysiert wird. Welche Bedeutung die europäischen Höfe des 17. Jahrhunderts der offiziellen Historiographie beimessen,
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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