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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 99 -
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III. Die religiöse Literatur von der Gegen- reformation zur katholischen Frühaufklärung Auf Grund der vom deutschen Sprachraum ausgehenden konfessionellen Reform- bewegung suchen im Laufe des 16. Jahrhunderts zahlreiche Angehörige nicht-ka- tholischer religiöser Gruppen aus Italien Zuflucht in Ländern nördlich der Alpen. In der Forschungsliteratur wird häufig die Existenz von konfessionellen Unruhen in den italienischen Staaten verleugnet bzw. deren Ausmaß deutlich unterschätzt. Ein Bild, das dringend zu korrigieren ist, denn: […] die gesamte Kirche in der Emilia-Romagna ist von Häresie und Reformbe- strebungen durchsetzt: von Modena, wo der Bischof Giovanni Morone erstaun- lich aufgeschlossen ist für die Moral der Reform, bis Piacenza, das widerhallt vom Gedonner der Prediger eines apokalyptischen Mystizismus, […]. Von Ferrara (wo Savonarola seine Jugend verbrachte, und wo eine häretische Bewegung ihren Sitz hat, die zuerst durch Mithilfe von Renata, Gemahlin Ercoles II und Verteidigerin Calvins, und dann durch die Druckgraphik und die Universität der Stadt verbrei- tet wird) bis Faenza und Imola, wo aufgrund einer starken lutherischen Unter- wanderung unzählige Inquisitionsprozesse dokumentiert sind; […]191 Viele der in Italien aus konfessionellen Gründen Verfolgten suchen in den vom Hu- manismus oder von der Reform besonders durchdrungenen Gebieten Europas Zu- flucht, wie z.B. Matteo Flaccio Illirico (auch: Matthias Flacius Illyricus bzw. Matija Vlačić, 1520–75) in Wittenberg. Der wohl spektakulärste Emigrant seiner Zeit, Gi- ordano Bruno (1548–1600), welcher ab 1576 zwischen der Schweiz, Frankreich und Italien herumirrt, hält sich 1588 für wenige Wochen in Prag auf. Er gewinnt zwar die Gunst von Kaiser Rudolf II., wird aber nach einer vergeblichen Bewerbung um eine Professur mit finanzieller Unterstützung nach Helmstedt weiter geschickt, wo er an der Accademia Julia seine 1590 gedruckten Frankfurter Schriften sammelt. 191 Gian Mario Anselmi / Samuele Giombi: Kultur des Humanismus und Künstlervereinigungen der Re- naissance in Bologna. In: Marzia Faietti / Konrad Oberhuber (Hg.): Humanismus in Bologna 1490–1510. Bologna 1988, S. 1–16; hier S. 13. Immer noch aktuell ist Cesare Cantù: Gli eretici d’Italia. Turin 1866, hier besonders Band III.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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