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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 135 -
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135 IV. Die italienische Improvisationskomödie Die um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Nordostitalien – vor allem im Gebiet von Padua – erstmals nachweisbaren Truppen von Berufsschauspielern, die in einer auf Improvisationskunst basierenden Situationskomödie eine Alternative zur gelehrten Komödie des italienischen Humanismus bieten, erobern innerhalb kürzester Zeit weite Gebiete Westeuropas. Der heute dafür gängige Begriff commedia dell’arte taucht erst im 18. Jahrhundert – möglicherweise als eine Schöpfung von Carlo Goldoni – auf und gibt wesentlich unschärfer wieder, was die commedia all’improvviso hauptsächlich auszeichnete: die spezifischen Techniken von Berufsschauspielern, auf der Basis ganz bestimmter Grundsituationen mit festgelegten Figurentypen einen Handlungsablauf zu improvisieren, der trotz seiner stereotypen Elemente und trotz seiner in manchen Aufführungsgebieten für das Publikum unverständlichen Sprache unterhaltende Komik bietet: In ihrer szenischen Grundkonzeption war die Commedia dell’arte Situationsko- mödie. Spielmotive (Verwechslung, Täuschung, etc.), die entsprechende Situati- onszuspitzungen ermöglichten, bestimmten die Spielanlage und evozierten die exzessiven mimisch-gestischen Reaktionen darauf.253 Die durch Gewand und Maske festgelegten Charaktertypen beherrschen ohne Zweifel bis zur psychologisierenden Reform durch Goldoni das italienische Unter- haltungstheater und werden selbst noch von Goethe während seiner italienischen Reise in ihrer faszinierenden Funktion als eine populäre Katharsis wahrgenommen. Die italienische Herkunft dieser Form des neuzeitlichen Berufstheaters steht außer Frage und macht dieses Phänomen zu einem der am weitesten reichenden Einflüsse der italienischen Kultur überhaupt:254 253 Manfred Brauneck: Die Welt als Bühne. Geschichte des europäischen Theaters. Erster Band. Stuttgart / Weimar 1993, S. 438. 254 Vgl. Walter Hinck: Das deutsche Lustspiel des 17. und 18. Jahrhunderts und die italienische Komödie. Commedia dell’arte und Théâtre italien. Stuttgart 1965.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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