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nicht, dass in den italienischen Archiven sämtliche Spuren des monarchischen
Wirkens getilgt worden wären, jedoch basiert der hier verwendete Quellenkor-
pus maßgeblich auf administrativen Archivbeständen des Casa Reale im Archi-
vio di Stato di Torino und des Archivio Centrale dello Stato in Rom. Im Verlaufe
der Jahrzehnte vervielfachten sich der administrative Aufwand und die Organi-
sation des Real Casa beziehungsweise Casa di Sua Maestà und der verschiede-
nen Untersektionen, von welchen insbesondere diejenigen der königlichen Jagd
und der königlichen Reisen für diese Arbeit von Belang sind. Im selben Maße
verdichteten sich folglich auch die Belege für Aufenthalte in den alpinen Re-
gionen Italiens. Wurde zu Beginn der königlichen Jagden zu Zeiten Vittorio
Emanueles
II. das Jagdpersonal kaum über die Zeiten und Orte der alpinen Aus-
flüge informiert, so nahm der Materialkorpus für die Aufenthalte in den Bergen
zu Zeiten von Umberto I. und Margherita massiv zu, bis sich schließlich für
Vittorio Emanuele III. und Elena eine beinahe lückenlose Dokumentation der
Alpenreisen vorfinden lässt. Die detaillierten Jagdtabellen, in denen Ort, Datum,
Personen, Art und Anzahl der erlegten Tiere und Wetter aufgeführt sind, lassen
leider wenig Rückschlüsse auf das persönliche Erleben und die Eindrücke der
Monarchinnen und Monarchen zu.
Bedauernswerterweise sind auch keine solch großartigen Quellen wie das
Tagebuch Victorias vorhanden. Margherita hat zwar ein Tagebuch geführt, die-
ses wurde jedoch nach ihrem Tod von ihrem Sohn Vittorio Emanuele III., im
starken Kontrast zu den Bemühungen von Beatrice und vermeintlich, ohne es
überhaupt betrachtet zu haben, den Flammen übergeben.66
Die italienischen Könige standen im Verdacht, keine besonders große Lei-
denschaft für das Verfassen von Briefen aufzubringen, wobei nach dem Tod der
Empfänger die königlichen Korrespondenzen für gewöhnlich zurückgefordert
wurden und so verschwanden, oder sogar in sowohl private als auch öffentliche
Sammlungen eingegriffen wurde.67 Bei der Durchsuchung von etlichen Tele-
grammen und Briefen, welche die Könige in immer größer werdender Zahl von
ihren Jagdtouren in den Alpen aus sandten, gewinnt man zwar nicht unbedingt
den Eindruck von ausgeprägter Schreibfaulheit, allerdings handeln diese haupt-
sächlich von politischen Entscheiden und nur sehr selten erwähnt ein Monarch
seine Jagderfolge oder andere Eindrücke der alpinen Umgebung. Einige dieser
Bemerkungen finden sich in den gedruckten und von dem Historiker Francesco
66 Casalegno, Carlo, La regina Margherita, S. 142.
67 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S.
ix.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289