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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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31Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen | Als Vorreiter des alpinen Tourismus gilt innerhalb der Forschung die Grand Tour der Engländer. Die wohlsituierten Mitglieder der elitären Schichten sandten bereits während des 17.  Jahrhunderts ihren Nachwuchs quasi als Initiationsri- tus auf den Kontinent mit der Hoffnung, die Reise möge ihren Charakter for- men29. Hans Utz, welcher diese jungen Aristokraten als erste Touristen bezeichnet, drückte dies folgendermaßen aus : »Begleitet von Tutors und Gefolge, profitierten sie von der hohen Kaufkraft ihrer Währung und gaben sich, je nach Neigung, mehr als bildungsbeflissen oder als vergnügungssüchtig.«30 Genf wurde in der Mitte des 18.  Jahrhunderts in diese Grand Tour integriert.31 Bis zur Revolution bildete die durch Romantiker mystisch-verklärte Schweiz allgemeinhin neben Italien das präferierte Ziel der Grand Tour32, wobei als eigentliche Bergresorts lediglich Cha- monix, Grindelwald und Lauterbrunnen bekannt waren.33 Allerdings handelte es sich bei diesen Reisen bei weitem nicht nur um ein britisches Phänomen, auch reiche Söhne aus Frankreich, dem Gebiet des heutigen Italiens, Polen-Litauen, Skandinavien und Russland begaben sich als Teil ihrer Ausbildung auf Reisen durch Europa.34 Für diese auch nach dem Ende der Grand Tour noch anhaltenden Erziehungsreisen wurde im 19.  Jahrhundert der Begriff der Kavalierstour geprägt, welche sich nun auch auf die bürgerlichen Oberschichten erstreckte.35 Vereinzelt begaben sich bereits zu jenen Zeiten auch bürgerliche Frauen in das Gebirge, al- lerdings durchbrachen sie damit keine zeitgenössischen Geschlechternormen, sondern ließen sich sittlich in einer Sänfte in höhere Gefilde tragen.36 Während der Revolution blieben der Kontinent und somit auch die Alpen von 1792 bis 1815 den englischen Touristinnen und Touristen sowie Autorinnen und Autoren größtenteils verschlossen, wodurch sie nicht mehr direkt zur romanti- schen Alpenbegeisterung beizutragen vermochten.37 29 Boyer, Marc, Histoire générale du tourisme du XVIe au XXIe siècle, S.  179. 30 Utz, Hans, Schotten und Schweizer  – Brother Mountaineers. Europa entdeckt die beiden Völker im 18.  Jahrhundert, S.  105. 31 Boyer, Marc, Histoire générale du tourisme du XVIe au XXIe siècle, S.  86. 32 Ebd., S.  90. 33 Engel, Claire Éliane, A History of Mountaineering in the Alps, S.  72. 34 Leibetseder, Mathis, Die Kavalierstour. Adlige Erziehungsreisen im 17. und 18.  Jahrhundert, S.  9. Wie der Historiker Mathis Leibetseder aufzeigt, zeichneten sich diese durch ihre Multifunktiona- lität aus, welche sich nicht auf ein Spektrum von Vergnügungsreisen zu Übergangsriten situieren lassen. Ebd., S.  212. 35 Ebd., S.  18. Zu der Kontroverse bezüglich des Begriffes Kavalierstour siehe Leibetseder, Mathis, Die Kavalierstour. Adlige Erziehungsreisen im 17. und 18.  Jahrhundert, S.  18–23. 36 Hachtmann, Rüdiger, Tourismus-Geschichte, S.  64. 37 Boyer, Marc, Histoire générale du tourisme du XVIe au XXIe siècle, S.  88. Es gibt allerdings auch Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Titel
Die Macht auf dem Gipfel
Untertitel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Autor
Eva Bachmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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