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45Die
italienischen Alpen |
aristokratischen und bürgerlichen Elite und verbunden durch ihren Willen nach
wissenschaftlicher Erforschung der Bergwelt mittels alpiner Exkursionen.111
Diese sollte möglichst ohne Gefahr vonstattengehen oder wie Massimo Mila es
ausdrückte : »[E]rfahrene Alpinisten bewegten sich möglichst risikolos fort, um
nicht zu ermüden.«112 Im Verlaufe der nächsten Jahrzehnte entstanden zahlrei-
che Untersektionen in den verschiedenen italienischen Regionen, so waren es
1908 bereits 34. Diese Alpinisten gehörten nach wie vor der aristokratischen oder
bürgerlichen Oberschicht an und beinhalteten verschiedene Berufsgruppen von
Politikern über ranghohe Militärangehörige bis hin zu Wissenschaftlern. Die
Entstehung des italienischen Alpenclubs stand wiederum auch im Zusammen-
hang mit der Gründung des Nationalstaates Italien. Die Alpen galten als »frei
und Wächter des Vaterlandes«.113 Zugleich wurden auf nationaler Ebene große
Bemühungen unternommen, um Gesetze zum Schutz der alpinen Natur und
der Aufforstung einzuführen.114 Gemäß Massimo Mila lag ebenfalls eine ge-
wisse Konkurrenzsituation zwischen den eher spät auftauchenden italienischen
und den englischen Alpinisten vor : »Es galt, einem Meister nachzueifern, einen
Konkurrenten einzuholen : den englischen Alpinismus.«115 Gleichzeitig ent-
schärfte er aber diese Rivalität :
Andere englische Bergsteiger hingegen begaben sich mit menschlicherer Liebenswür-
digkeit unter uns und bemerkten gütig die tüchtigen Jünger, welche ihr Vorbild un-
ter den »Eingeborenen« hervorgebracht hatte und machten die ersten italienischen
Alpinisten116 zu ihren Freunden, großen Brüdern, in einem Wort zu Meistern, und
dienten ihnen fortwährend, auf sportlicher Ebene, als Erzfeinde und bevorzugte Kon-
kurrenten.117
111 Pastore, Alessandro, Alpinismo e storia d’Italia. Dall’unità alla Resistenza, S. 16.
112 »merito dell’alpinista sapervi giungere col minimo di rischio, se non di fatica«. Mila, Massimo,
»Cento anni di alpinismo italiano«, S. 261.
113 »libere e guardiane della patria«. Pastore, Alessandro, Alpinismo e storia d’Italia. Dall’unità alla
Resistenza, S.
18.
114 Ebd., S. 21, 51–53.
115 »C’era un maestro da emulare, un rivale da raggiungere : l’alpinismo inglese.« Mila, Massimo,
»Cento anni di alpinismo italiano«, S. 254.
116 Damit meint Mila die Gründer und ersten Mitglieder des Club Alpino.
117 »Altri scalatori inglesi vennero invece fra noi con più umana affabilità si accorsero benignamente
dei buoni discepoli che il loro esempio aveva suscitato tra gli ›indigeni‹, e furono per i primi alpi-
nisti italiani degli amici, dei fratelli maggiori, in una parola dei maestri, pur continuando a esserne,
sul piano sportivo, le bestie nere e i concorrenti privilegiati.« Ebd., S.
254.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289