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46 | Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen
Die englischen Alpinisten seien zudem im Vorteil dadurch, dass sie die Mög-
lichkeit hätten, gegen Ende des Frühlings ihre Heimat und Arbeit niederzulegen,
um den ganzen Sommer in den Alpen zu verbringen, während die italienischen
Bergsteiger nur über kurze Ferien verfügen würden oder lediglich darauf be-
schränkt seien, sonntägliche Ausflüge in die Alpenregionen zu unternehmen.118
Ungefähr ein Jahrzehnt nach der Gründung des Club Alpino sei es den italieni-
schen Alpinisten jedoch gelungen, die englischen in technischer Ausführung des
Bergsteigens aufzuholen.119
Unter den italienischen Bergsteigern fanden sich zwar vor allem Männer –
auch in Italien wurden Eigenschaften wie Mut und Stärke, welche man zum
Aufstieg brauchen würde, männlich konnotiert – jedoch verfolgten auch zuse-
hends Frauen alpinistische Bestrebungen. So enthielt die 1872 gegründete So-
cietà degli alpinisti tridentini eine kleine Prozentzahl an Frauen.120 Unter den
alpinen Touristinnen befanden sich auch in den italienischen Alpen einige Eng-
länderinnen. So empfahl etwa Lady Warwick Cole in ihrem Reisebericht A La-
dy’s Tour Round Monte Rosa weiblichen Bergtour-Aspirantinnen :
Of course every lady engaged on an Alpine journey will wear a broad-brimmed hat,
which will relieve her from the incumberance of a parasol. She should also have a
dress of some light woollen material, such as carmelite or alpaca, which, in case of bad
weather, does not look utterly forlorn when it has once been wetted and dried. Small
rings should be sewn inside the seams of the dress, and a cord passed through them, the
ends of which should be knotted together in such a way that the whole dress may be
drawn up at a moment’s notice to the requisite height if the dress is too long it catches
the stones, especially when coming down hill, and sends them rolling on those below.121
Die Umständlichkeit der für Damen geziemlichen Kleidung galt es zu umgehen.
Am besten ausgestattet sei man außerdem mit :
[a] scotch plaid or two, which max serve as shawls, blankets or even sheets according
to the exigency at circumstances, and a macintosh cape with hood, will be found most
useful. But one at the most important things of all is to leave a pair of easily-fitting,
strong, treble-soled, broad-tooted boots, in which some hob-nails should be put […].
118 Ebd., S. 256.
119 Ebd., S. 264.
120 Pastore, Alessandro, Alpinismo e storia d’Italia. Dall’unità alla Resistenza, S. 23, 35.
121 Mrs. Henry Warwick Cole, A Lady’s Tour Round Monte Rosa, S. 6 f.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289