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71Königliche
Reisen |
Caroline kehrte nach Aufenthalten in Triest und Monfalcone in die Villa
d’Este zurück.67 Im Sommer 1817 verkaufte sie jedoch ihren Sitz am Fuße der
Alpen und zog in der Hoffnung, wenigstens einem Teil der auf sie angesetzten
Spione zu entfliehen68, nach einem Zwischenhalt in Rom in eine kleinere Villa
in Pesaro. Pesaro liegt weiter südlich in Italien und somit relativ weit von den
Alpen entfernt. Von diesem Zeitraum an lassen sich daher auch keine Bergtouren
seitens der Princess of Wales mehr nachweisen. Lediglich in der 1907 erschiene-
nen Monographie A Queen of Indiscretions wird ohne Quellenangaben und wei-
teren Bezug auf detailliertere Informationen vermerkt, die Prinzessin habe sich
1818 und 1819 unter anderem mit Exkursionen in die Berge beschäftigt.69 Dies
erscheint jedoch angesichts der folgenden Eigenaussage der Prinzessin wenig
glaubhaft : »I remained from year 1817 to 1819 quietly settled at Pesero [sic] with
the exception of some little excursions of 2 or 3 days round the neighbourhood.«70
Als im November 1817 Carolines einzige Tochter Prinzessin Charlotte ver-
starb, verspürte sie erstmals den Wunsch, nach England zurückzukehren. Trotz-
dem verbrachte die Prinzessin noch zwei weitere Jahre in Italien.
Den Winter 1819 verbrachte sie in Marseille. Nachdem sie über den Tod von
König George III. am 29. Januar 1820 informiert wurde, reiste sie nach Rom.71
Heimreise und Gerichtsverfahren
Die inzwischen pro forma zur Königin avancierte Caroline überquerte 1820 ein
letztes Mal die Alpen Richtung England, nachdem sie von der bevorstehenden
Krönung ihres Gatten George erfahren hatte.
Von Turin herkommend sollte diese Reise für Caroline nicht mehr so unkom-
pliziert wie alle vorherigen verlaufen. Bereits vor der Abreise wurde sie in Turin
fünf Tage lang durch einen heftigen Anfall von Rheuma aufgehalten72 und reiste
anschließend über den Mont Cenis nach Genf, wo sie aufgrund ihrer prekären
gesundheitlichen Lage eine Pause einlegen musste. In einem Brief vom 7. Mai
1820 schrieb die angehende Königin von Genf aus : »The great cold upon the
67 Ebd., S. 291.
68 Die Königin berichtete bei dem Gerichtsprozess später, sie habe bereits im Oktober 1816 in Como
erfahren, dass sie von Spionen umgeben sei. Caroline, »Copy of the Queen’s Narrative, partly from
Her M’s dictation«, S.
347.
69 Clerici, Graziano Paolo, A Queen of Indiscretions, S. 136.
70 Caroline, »Copy of the Queen’s Narrative, partly from Her M’s dictation«, S.
352.
71 Ashton, John, »Queen Caroline«, S.
90.
72 Jh. H. Adolphus, Memoirs of Caroline. Queen Consort of Great Britain, S.
5.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289