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76 | British Royalty – das britische Königshaus
von sozialen Kontakten – ihre Zeit war gefüllt mit Bällen, Paraden und diversen
Essenseinladungen.88
Im Frühling 1836 setzte Albert dann erstmals einen Fuß auf englischen Bo-
den und besuchte einen Monat lang seine Cousine Victoria. Der von seinem
Onkel Leopold schon länger gehegte und vor Albert geheim gehaltene eigentli-
che Zweck dieser Reise war das Aufeinandertreffen und Ausarbeiten einer mög-
lichen Heiratsverbindung der 17 Jahre alten Cousins. Durch die sich intensivie-
renden Krankheitsphasen des kinderlosen Königs William IV. war inzwischen
absehbar, dass Victoria die Nachfolgerin des britischen Throns werden würde.89
Die Umstände, welche Leopold bei seinen Absichten bedenken musste, erläutert
Stanley Weintraub wie folgt :
Albert’s future lay in his being a marriageable protestant princeling. The Coburg suc-
cession was Ernest’s. Without possessions or promise of title, there was almost no
occupation possible for Albert other than a military commission in some appropriate
service, or becoming a royal-or at worst aristocratic-husband. The future queen of Eng-
land remained the ideal match.90
Als Victoria dem Arrangement zustimmte, wurde für den zukünftigen Prince
Consort Albert ein Bildungsprogramm erarbeitet, welches den immer noch Ah-
nungslosen auf seine zukünftige Rolle an der Seite der späteren Königin vorbe-
reiten sollte. Zu diesem Vorhaben wurde Albert als nächstes nach Brüssel ge-
sandt, wo er zehn Monate unter den wachsamen Augen Leopolds mit diversen
Studien zubrachte und auf seinen Eintritt in die Universität in Bonn vorbereitet
wurde. Ab 1837 studierte er achtzehn Monate lang an der Universität. Unterbro-
chen wurden seine dortigen Studien lediglich im Herbst desselben Jahres durch
eine Tour durch die Schweiz und Norditalien.
Ende Juni 1837 verstarb König William IV. Somit wurde die gerade erst 18
Jahre alte Victoria zu seiner Nachfolgerin. Während Victoria im Sommer 1837
also mit ihrer neuen Aufgabe als Königin beschäftigt war, sandte Leopold seine
beiden Neffen, den fast achtzehnjährigen Albert und seinen Bruder Ernst, auf
eine »holiday jaunt«91, wie es Jules Stewart ausdrückte. Stanley Weintraub jedoch
bezeichnete die Reise – angesichts der Tatsache, dass Victoria öffentlich geäu-
88 Stewart, Jules, Albert. A Life, S. 17 f.
89 Weintraub, Stanley, »Albert [Prince Albert of Saxe-Coburg and Gotha] (1819–1861)«, o. S.
90 Ebd., o. S.
91 Stewart, Jules, Albert. A life, S. 31.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289