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109Königliche
Reisen |
the path became very steep & slippery & I got off & walked, but it was very
trying, as I am a bad climber & had not tried it for 6 years.«245 Nach dem Besuch
der Kirche widmete sich Victoria ihren Zeichnungen und nach der Bewunde-
rung des, in seiner Faszination für die Königin bislang noch nicht nachlassenden,
Alpenglühens verließ sie sich beim Abstieg einmal mehr ganz auf ihren High-
lander : »Brown helping me & holding me up, else I should have never succeeded
in getting down, my knees being very weak & rheumatic.«246 Schließlich bestieg
sie wieder ihr Pony, welches sie bis zur Kutsche brachte, mit der sie wohlbehalten
in die Unterkunft in Luzern zurückkehrte.
Einen Tag vor ihrer Abreise schrieb ihr ihre sich in Zürich befindende Nichte
Feodora, die Princess of Hohenlohne-Langenburg : »I am glad you made the
expedition to the Pilatus. You have seen much of Alpine nature and beauty now
and that you admired it so much is a real pleasure to me, for I love those moun-
tains and the grandeur of that nature.«247
Die letzten zwei Tage in der Schweiz verbrachte Victoria mit einer Dampf-
schifffahrt nach Morschach und kürzeren Kutschenausflügen. In ihren Tage-
bucheinträgen vermerkt sie wehmütig im Hinblick auf den See und die Berge :
»It all looked so beautiful, that the thought of no longer seeing that glorious
scenery made one quite sad.«248 Trotzdem tröstete sie die Aussicht auf ihren
anschließenden Aufenthalt in Schottland, wobei die Highlands offenbar kei-
neswegs neben der schweizerischen Bergwelt verblassten : »[F]or it is sad to be
leaving such beautiful scenery, though I shall be glad to go to my own dear High-
land home.«249 Das Luzerner Tagblatt berichtete an diesem Tag von großzügigen
Spenden der Königin an für Arme und psychisch kranke Personen zuständige
Organisationen250 sowie von dem abschließenden Urteil des königlichen Gas-
245 Ebd.
246 Ebd.
247 Im selben Brief vermerkte die Prinzessin außerdem, dass man die Luzerner und Berneroberlän-
der Bevölkerung keineswegs mit derjenigen der ganzen Schweiz vergleichen könne, den während
diese in Luzern gierig und am Betteln seien
– eigens von den Priestern dazu ausgebildet und von
der hohen Anzahl an Reisenden angezogen
– gestalte sich die Situation in Zürich beispielsweise
völlig anders : »Here you never meet a beggar, the people are industrious and well off, the schools
are good and the clergy sensible.« RA VIC/MAIN/Y/44/143, Letter from Feodora to Victoria,
Zürichersee, 8 September 1868.
248 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 8 September 1868 (Princess Beatrice’s copies).
249 Ebd.
250 Lord Stanley überreichte dem Präsidenten des Regierungsrates insgesamt 2500 Franken, wovon
je 1000 dem Fonds einer »Irrenanstalt« und der Rettungsanstalt Sonnenberg, sowie je 250 Fr.
dem katholischen sowie protestantischen Pfarramt zu Gunsten der »Hausarmen« zukommen
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289