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111Königliche
Reisen |
Die Times publizierte nach dem Aufenthalt der Königin in der Schweiz ei-
nen ausführlichen Artikel diesbezüglich. So kommentierte sie etwa die Reise
der Königin überaus wohlwollend : »Queen Victoria has had the enterprise
and the good sense to see what every one of her subjects sees if he can, and has
accomplished a few of the most familiar, most accessible, and, it may be added,
most beautiful objects in Switzerland.«258 Mit einer Anspielung auf die wohlbe-
kannten jährlichen Ausflüge der Königin nach Schottland heißt es weiter : »It
is a thought of pity for royalty that, whatever it may see in palaces, parks, and
Scotch Highlands, it cannot see Switzerland.«259 Während dies unter anderem
Angestellten und Besitzern kleiner Firmen längst möglich sei :
Small people become great people, and great people small, once on their legs, or on
mountain horses, or asking admission to crowded hotels a good mile above the clouds
[…] . The struggle to rise, which takes a lifetime in England, and is not there achieved
without many downfalls, takes a few hours, and by noon, if you are early enough, the
world lies below your feet.260
Selbst diese Form des geographischen als Ersatz für den sozialen Aufstieg blieb
den unteren Schichten Großbritanniens aus finanziellen und zeitlichen Grün-
den jedoch verwehrt. Nun habe, so der Autor des Artikels weiter, die Königin
aber doch diese für Regenten überaus seltene Möglichkeit ergriffen »so common
to even the ›lower middle‹ class of her drudging and generally stay-at-home
subjects«.261 Diese Möglichkeit beinhalte auch
– zweifellos in Anspielung auf die
königliche Trauer
– »a return to youth, a new start in life and feeling, a softening
of the past, a brightening of the future, and the opening of fresh springs of feeling
and of thought«262 für die Königin, welche als nach wie vor jung und stark beti-
telt wurde. Solche Ausflüge und Touren würden nicht nur zu besserer physischer
Gesundheit, sondern auch einer Belebung und Stärkung des Geistes führen. In
diesem Artikel erfolgte auch ein Exkurs auf die touristischen Unternehmungen
der Briten. So hieß es – wie bereits in einem früheren Kapitel dargelegt – fälsch-
licherweise, dass die Schweiz erst vor 50 Jahren als Reiseziel entdeckt worden sei,
und sie somit Zugang zu den wunderschönen und erhabenen Bergen des Landes
258 o. A., »London, Friday, September 11, 1868«, S.
6.
259 Ebd., S.
6.
260 Ebd., S.
6.
261 Ebd., S.
6.
262 Ebd., S.
6.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289