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112 | British Royalty – das britische Königshaus
erhalten hätten, wobei sie vorher ein »sad insular lot«263 gewesen seien, auch
wenn bedauerlicherweise dieses fürchterliche Meer und 1000 Meilen zwischen
Großbritannien und den Alpen lägen. Das vorherige Urteil bezüglich der be-
kanntesten alpinen Tourismusorte, welche die Königin angezielt habe, relativiert
sich bei der Aussage :
The conditions of Royalty have prevented what is called a tour, and have confined her
majesty to a few points within reach of Lucerne. But the selection has been judicious,
and the queen has been enabled to see some things that everybody has seen, some
things that very few have seen, and fair specimens of every kind of Swiss scenery.264
Die Zeitung verglich die Destinationen der Königin mit der Reisetätigkeit ihrer
Untertanen und kam zu dem Schluss, dass sie dabei nicht nur vorgetrampelten
Pfaden folgte. Dass überhaupt ein Verweis auf eine Tour fällt, impliziert, dass
diese nach wie vor den Standard britischer Reisen in die Schweiz darstellten.
Immer wieder zu demselbem temporären Wohnsitz zurückzukehren, galt offen-
bar als ungewöhnlich. Sowohl Inhalt als auch Fazit des Artikels lässt sich mit
den am Ende erfolgten Sätzen zusammenfassen : »The queen now shares with
her subjects many of the grandest recollections that nature can supply, and that
can at once elevate and bring into unison the souls of all that have them. […]
She has felt that touch of Alpine nature which makes us all kin.«265 Wie bereits
angemerkt, bezog sich dieses »all« jedoch nur auf diejenigen, die auch tatsächlich
die finanziellen Mittel besaßen, in die schweizerischen Alpen zu reisen. Der re-
publikanische Geist einer zweifelsohne nicht ohne Hierarchien auskommenden
schweizerischen Gesellschaft schien den Gedanken nach Gleichheit im Ange-
sicht der Größe der Natur zu befördern.
Tatsächlich soll der Aufenthalt in der Schweiz Victoria eine gewisse gesund-
heitliche Verbesserung beschafft haben, so berichtete unter anderem die Times
rund eine Woche nach der Rückkehr der Königin :
We are in a position to state that since her sojourn in Switzerland the Queen has
greatly improved in health. The untoward symptoms which cost Her Majesty and her
subjects so much uneasiness have yielded to the fresh mountain air and the change
of scene in the most romantic of European countries. The benefit, indeed, has been
263 Ebd., S. 6.
264 Ebd., S. 6.
265 Ebd., S. 6.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289