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130 | British Royalty – das britische Königshaus
Während seiner Alpentour 1837 trat der Prinz in die Fußstapfen seines Vaters.
Wie schon bei Albert fand die Reise in jungen Jahren während seiner Ausbildung
statt. Zu Fuß zu gehen zeugte von physischer Stärke und war Teil der etablierten,
unter anderem britischen Touristendarstellung. Obschon Albert Edward zuweilen
die Unterkünfte bemängelte, zeigte er sich ebenso begeistert und beeindruckt von
den Alpen wie sein Vater zwanzig Jahre zuvor und seine Mutter etwas über zehn
Jahre später. Sollte diese Reise in die schweizerische und italienische Bergwelt
auch bei dem Prinzen von Wales ein einmaliges Erlebnis bleiben ? Stellten Alpen-
touren zu Ausbildungszwecken eine vom Prinzgemahlen Albert eingeführte briti-
sche Tradition dar oder erstreckte sich dies auch auf das italienische Königshaus ?
Weitere Ausbildung und Reisen
In Schottland ging der Prinz nun auch der Jagd nach. Als seine Eltern 1858 erst-
mals nach Frankreich reisten, wurden sie von Albert Edward begleitet. Allgemein
unterstützten Victoria und Albert die Reiselust ihres Erstgeborenen. Noch im
selben Jahr folgte eine zweite Reise auf das europäische Festland und im Januar
1859 brach Albert Edward zu einer Reise durch Italien auf. Bei dieser Gelegen-
heit reiste er das erste Mal unter einem offiziellen Inkognito in Form des Titels
Baron of Renfrew. Auf der Hinreise besuchte er seinen Großonkel König Leopold
in Brüssel, der einst für die Vermählung seiner Eltern verantwortlich war und
dem er somit indirekt sein Leben verdankte. Leopold pflegte zeitlebens ein enges
Verhältnis zu der britischen Königsfamilie. Albert Edward führte seine Route
durch Deutschland fort, mit einem Zwischenhalt in Berlin, um an einem Ball
teilzunehmen. Am Ende des Monats erreichte er Rom361, wo sich der Prinz über
längere Zeit aufhalten und unter anderem auch den Papst treffen sollte. Nach ei-
nem dreimonatigen Aufenthalt wurde der Prinz von Wales auf Grund des Kriegs-
ausbruches zwischen Italien und Österreich per Schiff nach Gibraltar befördert.
Von dort aus gelangte er ebenfalls per Schiff nach Lissabon, wo er vom portugiesi-
schen und mit Victoria und Albert freundschaftlich verbundenen König Pedro
V.
empfangen wurde. Im Juni 1859 erreichte Albert Edward, nach seiner bislang
längsten Reise von rund sechs Monaten, schließlich wieder England.362
361 Der zu diesem Zeitpunkt noch sardinisch-piemontesische König Vittorio Emanuele II. hätte
den Prinzen zwar gerne in Turin in Empfang genommen, die mit ihm gut bekannte Victoria je-
doch schätzte ihn, nach einem Besuch in Windsor 1855, währenddessen sie zwischen Sympathie
und Mitleid mit dem sehr direkten Regenten schwankte, als für die höfische Bildung des Prinzen
nicht förderliche Einflussperson ein und lehnte die Einladung ab.
362 Lee, Sidney, »Edward VII«, S. 365–369.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289