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131Königliche
Reisen |
Die schulische Ausbildung des Prinzen in Oxford wurde im Juli 1860 un-
terbrochen, als der achtzehnjährige Albert Edward an Stelle seiner Mutter, der
Königin, in die Vereinigten Staaten und nach Kanada eingeladen wurde. Beglei-
tet von einem großen Hofstaat, obschon der Besuch privater Natur sein sollte,
begann Albert Edward seine Überfahrt. Gegen Ende Juli erreichte das Schiff
Neufundland, wo die ersten von vielen Banketten und Prozessionen zu Ehren
des englischen Prinzen abgehalten wurden. Weiter ging die Reise nach Hali-
fax, Nova Scotia und Anfang August dann auf die Prince-Edward-Insel.363 Am
20. August 1860 erreichte der prinzliche Hofstaat Quebec, wo Albert Edward
in der französisch-kanadischen Hauptstadt im Parliament House untergebracht
und von einer Ehrengarde von 100 Männern durch die Kolonie begleitet wurde.
Anfang September kam Albert Edward in Montreal an, wo er eine Eisenbahn-
brücke einweihte. Auch bei seinem nächsten Stopp in Ottawa kam ihm eine
repräsentative Rolle zu und er legte den Gründungsstein für das Parlamentsge-
bäude. Weiter führte ihn seine Amerikareise nach Toronto und Mitte Septem-
ber zu den Niagarafällen und schließlich nach Detroit. Nach Zwischenhalten
in Chicago, St. Louis, Cincinnati und Pittsburg erreichte der Prince of Wales
Washington Anfang Oktober. Dort empfing ihn der amerikanische Präsident
James Buchanan im Weißen Haus. Besondere Aufmerksamkeit und Begeiste-
rung seitens der dortigen Bevölkerung erhielt Albert Edward, als er bei einem
Besuch des Mount Vernon neben Washingtons Grab einen Baum pflanzte. Von
der Hauptstadt aus wandte sich der König Richtung Norden und besuchte Phi-
ladelphia, New York und Boston. Von Portland in Maine aus reiste er per Schiff
zurück nach England. Keine andere britische Kolonie hatte seitens royaler Be-
sucher bislang so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Im Gegensatz zu Prinz
Albert Edwards bisherigen Reisen gestaltete sich diese auch ganz klar zeremoni-
eller Natur. Der Thronerbe beschritt mit Kanada eine der wichtigsten aller engli-
schen Kolonien und wurde dort auch standesgemäß empfangen.
Nach Albert Edwards Dienst in Irland begab er sich auf eine weitere wichtige
Reise – eine Deutschlandtour mit besonderer Mission : Für Victoria und Albert
kam nur eine deutsche Angehörige des Hochadels als passende Heiratskandida-
tin für ihren Thronerben in Frage. Der dazu passende Kreis beschränkte sich auf
sieben Frauen. So traf sich der Prinz während seines Aufenthalts in Deutschland
mit Prinzessin Alexandra. Ihre Familie war ursprünglich deutscher Herkunft,
363 Diese Insel wurde nicht nach dem Prinzen Albert Edward, sondern bereits Ende des 18. Jahr-
hunderts nach einem Sohn von König George III., dem Prinzen Edward Duke of Kent and
Strathearn, benannt.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289