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132 | British Royalty – das britische Königshaus
Alexandra selbst war jedoch in Dänemark geboren und aufgezogen worden. Bei
den wenigen Zusammenkünften erwuchs eine Art Grundsympathie zwischen
Prinz und Prinzessin und als Albert Edward nach England zurückkehrte, zeigte
sich auch Prince Consort Albert wohlwollend gegenüber dieser Verbindung.364
Albert Edwards Vater war es auch, der für den Abschluss der Bildung seines
Sohnes eine letzte lange Reise vorgesehen hatte. Diese erfolgte schließlich kurz
nach seinem Tod und sollte den Prinzen ins Heilige Land führen. Die illust-
ren Gastgeber zeigen einmal mehr die weitreichenden Netzwerke der britischen
Monarchie und ihren Stand in der Welt auf : Inkognito brach Albert Edward
Anfang Februar 1862 von Osborne aus auf. Die Reise führte durch Deutschland
und Österreich, von Darmstadt nach München, wo er sich mit dem König von
Bayern traf, bis nach Wien, wo er erstmals vom Kaiser Franz Joseph empfangen
wurde. Von Triest aus wurden Prinz und Geleit per Schiff nach Venedig und von
dort aus dann zu verschiedenen Zwischenhalten auf der Überfahrt nach Ägyp-
ten gebracht. In Alexandria fand die Seereise Ende Februar ihr vorläufiges Ende.
In Kairo übernachtete der Prinz im Palast des Vizekönigs Said. Albert Edward
erkundete in einer dreiwöchigen Tour unter anderem sowohl die großen Pyra-
miden, welche er ohne fremde Hilfe bestiegen haben soll, als auch Luxor. Des
Weiteren bereiste er den Nil. Ende März kam Albert Edward in Jerusalem an,
als erster englischer Prinz seit mehr als sechshundert Jahren und als erster engli-
scher Thronnachfolger seit Caroline. Nach der eingehenden Erkundung Jerusa-
lems wandte sich der Prinz Richtung Galiläa, dann durch Damaskus nach Beirut
und von dort aus über Wasser schließlich bis nach Tripoli in Syrien. Mitte Mai
kam Albert Edward in Konstantinopel an, wo er mit dem Sultan verkehrte und
die Sehenswürdigkeiten besichtigte. Auf der Rückreise passierte der Prinz Athen
und erreichte schließlich Marseilles, wo er von weiteren ranghohen Persönlich-
keiten, dem Kaiser Napoleon
III. und seiner Kaiserin Eugénie, empfangen wurde.
Erst im Juni 1862 kehrte Albert Edward wieder nach Windsor zurück.365
»The best Travelled Man in the World«
Noch im selben Jahr brach der Prinz zu einer weiteren ausführlichen Tour auf
dem europäischen Festland auf – seine Vermählung stellte dabei nur eine Desti-
nation von vielen dar : Anfang September erreichte Albert Edward Brüssel und
wurde in Laeken im Palast von König Leopold offiziell mit Prinzessin Alexandra
364 Lee, Sidney, »Edward VII«, S. 371–375.
365 Ebd., S. 377–379.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289