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141Die
italienische Monarchie |
Verlaufe der folgenden Jahrhunderte vermochten die Nachkommen das Herr-
schaftsgebiet weiter zu expandieren. Die bis anhin relativ lockere und breiter
gefächerte Erbpolitik wurde im 14. Jahrhundert eingeschränkt, als die Graf-
schaft nunmehr an die erstgeborenen Männer vererbt wurde und Frauen somit
endgültig von der Erbnachfolge ausgeschlossen wurden. In der ersten Hälfte des
15.
Jahrhunderts erstreckte sich das Gebiet des savoyischen Hauses, welches sich
inzwischen monarchisch gebärdete, von Burgund bis zur Lombardei und vom
Mittelmeer bis beinahe nach Bern. In dieser Zeit stiegen die Herrscher auch zu
Herzögen auf und verfassten umfangreiche Statuten. Chambéry wurde nun zum
Hauptort der bürokratischen Zentralisierung der Savoyer. Nach diesem einst-
weiligen Höhepunkt ihrer Macht musste das Herzogtum im weiteren Verlauf
des 15. Jahrhunderts große territoriale Einbußen einstecken und sich schließ-
lich aus dem Genfer-See-Gebiet zurückziehen. Von nun an fokussierten sich die
Herzöge hauptsächlich auf Savoyen und das Piemont und residierten in Turin.
1713 bis 1720 ging ein lang gehegter Anspruch der Familie in Erfüllung : Die
Savoyer stiegen zu Königen von Sizilien und 1720 von Sardinien-Piemont auf.1
Dies
– wie der Historiker Geoffrey Symcox aufzeigte
– dank Victor Amadeus
II.,
welcher während seiner Herrschaft von 1684 bis 1730 diverse Reformen durch-
führte. Im Zuge dieser Änderungen vermochte er die militärische Macht und
die Kontrolle seiner Herrschaft bis an die Peripherien seiner Gebiete zu stärken
und das Einkommen zu erhöhen. Das Resultat war eine der effizientesten Mo-
narchien Europas – ein Paradebeispiel des Absolutismus.2 Zugleich wurde das
Königreich im 18. Jahrhundert als moderner Verwaltungsstaat wahrgenommen.3
1848 stimmte König Charles Albert widerwillig der Einführung eines statuto zu,
welches seine absolutistische Macht einschränken sollte. Dieses Statut war in
französischer Sprache und nach dem Vorbild von Konstitutionen von Frankreich
und Belgien verfasst.4 1860 verminderte sich das Territorium von Sardinien-Pie-
mont erstmals, als Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten wurden.5
1 Andenmatten, Bernard ; EM, »Savoyen, von«, o. S.
2 Symcox, Geoffrey, Victor Amadeus II, S.
7.
3 Mathieu, Jon, Geschichte der Alpen, S.
20.
4 Mack Smith, Dennis, Italy and its Monarchy, S.
4.
5 Symcox, Geoffrey, Victor Amadeus II, S.
11.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289