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148 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
Gewehren oder Angelruten bewaffnet viele Male aus, nur um ohne nennens-
werte Beute zurückzukehren.18 Vittorio Emanuele legte dabei den ganzen Weg
zu Fuß zurück und wurde bei einem Zwischenhalt in S. Giovanni mit einem
Triumphbogen begrüßt.19 1838 begab er sich in das französisch-alpine Gebiet
von Maurienne, wo er auf Bärenjagd ging.20 Im Jahr darauf befand er sich in den
südlichsten Alpenregionen Italiens, zumindest berichtete er in einem Brief von
Genua aus an seinen ehemaligen Erzieher : »Ich habe die ganzen Tage monströse
Spaziergänge von vier bis fünf Stunden unternommen, zu Fuß und zu Pferd
und ich wende mich in die Berge.«21 Eine Nachricht, welche Cesare di Saluzzo
gefreut haben dürfte, denn der Erziehungsbeauftragte legte großen Wert darauf,
Vittorio Emanuele auf Ausflügen die Schönheit der alpinen Natur und zugleich
die Nöte der Bergbewohner näherzubringen.22
Etablierung der alpinen Jagdreservate
Im April 1841 begleitete Vittorio Emanuele seinen Vater nach Sardinien. 1848
übernahm er, während der Märzrevolution des ersten italienischen Unabhän-
gigkeitskrieges, das Kommando über die Reservedivision und begab sich dazu
in die Lombardei, wo sich unter anderem Mailand und Venedig von der öster-
reichischen Herrschaft zu befreien suchten. Dort nahm der Prinz während der
kommenden zwei Monate auch an den Schlachten von Pastrengo und Goio
teil, bei denen die österreichischen Truppen besiegt wurden. Im März des
darauffolgenden Jahres bestieg Vittorio Emanuele nach der Niederlage gegen
Österreich und der Abdankung seines Vaters den Thron als König von Sardi-
nien-Piemont.23
Nachdem sein Bruder Ferdinand von Savoyen bereits 1841 einen erfolgreichen
Jagdausflug nach Cogne unternommen hatte, überzeugte er seinen Bruder Vitto-
rio Emanuele, ihn auf einem ebensolchen zu begleiten. Dieser erfolgte 1850 auf
dem Hinweg zu einem Familientreffen in Courmayeur, worauf sich eine jährli-
18 Lettera del Duca di Savoia al Re, 11
agosto 1836, in : Vittorio Emanuele ; Cognasso, Francesco, Le
lettere di Vittorio Emanuele II, Vol. I, S.
29.
19 Ebd., S. 30–33.
20 Passerin d’Entrèves, Pietro, Le chasses royales in Valle d’Aosta (1850–1919), S. 30 f.
21 »Je fais tous les jours des promenades monstres de 4 à 5 heures, ou à pied ou à cheval et je tourne
dans la montagne«. Lettera del Duca di Savoia a Cesare di Saluzzo, 12
novembre 1839, in : Vittorio
Emanuele ; Cognasso, Francesco, Le lettere di Vittorio Emanuele II, Vol. I, S.
57.
22 Calvetti, Giovanni Battista, Cenni biografici di Cesare Saluzzo, S. 38.
23 Cognasso, Francesco, Vittorio Emanuele II, S. 348.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289