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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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149Königliche Reisen | che Tradition der dortigen Jagd etablierte.24 Dies war auch das erste Mal, dass der spätere italienische König einen Steinbock, seine spätere alpine Lieblingsbeute, schoss.25 Von Courmayeur aus begab sich Vittorio Emanuele dann auch zum Kleinen Sankt Bernhard. Begleitet wurde er auf dieser Jagd nach Rebhühnern und Gämsen von 25 Jägern und einer Hundemeute.26 Diese Ausflüge waren offenbar von großem Erfolg gekrönt, denn bereits ein Jahr später begannen die Verhandlungen um das monarchische Jagdrecht in dem Gebiet von Cogne, Val- savarenche und Champorcher im Aostatal. Nach zahlreichen und nicht immer konfliktfreien Absprachen mit privaten Landbesitzern und Gemeinden münde- ten diese 1856 schließlich in der Gründung des königlichen Jagdreservats. Bis 1860 wurde dieses auf weitere Gemeinden im Aostatal und dem Valle dell’Orco ausgedehnt.27 Dem sardischen König wurden teilweise auf Lebzeiten, teilweise temporär und in Form von sich immer wieder zu erneuernden Verträgen, exklu- sive Jagdrechte gegen keine oder nur wenig monetäre Gegenleistung abgetreten. Auf andere Weise brachte dieses Jagdreservat der lokalen Bevölkerung jedoch diverse wirtschaftliche Vorteile : Etliche lokale Männer, schon zu Anfangszeiten sollen es um die 50 gewesen sein, wurden für die Überwachung der Jagdgebiete ganzjährig angestellt.28 Die Organisation gestaltete sich hierarchisch, mit dem bereits seit langer Zeit vom Haus Savoyen als solchen betitelten »Gran Caccia- tore« als obersten Verwalter und darunter folgenden Distriktchefs, Wachtmeis- tern, Gefreiten und auf der niedrigsten Ebene den einfachen Wächtern.29 Die Bewachung der Steinböcke war dabei eine zentrale Aufgabe dieser Bergbewoh- ner mit königlichem Auftrag. Das ausschließliche Jagdrecht von Steinböcken lag bereits seit einem Edikt von 182130 zum Schutz der Tiere bei der königlichen Familie. So wurden die Steinböcke in den alpinen Regionen Italiens, ganz im Gegensatz zu ihren restli- chen Artgenossen beispielsweise in den schweizerischen Alpen, nicht ausgerot- 24 Sievert, James, The Origins of Nature Conservation in Italy, S.  189. 25 Passerin d’Entrèves, Pietro, »Königliche Jagden im Gran Paradiso«, S.  34. 26 Cuaz, Marco, »Le cacce del re«, S.  2 f. 27 Couturier, Marcel A. J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S.  1246. Zugleich si- cherte sich der König jeweils das Recht auf den Fischfang, obschon in den Quellen nichts dar- auf hindeutet, dass der König neben der Jagd auch noch selbst der Fischerei nachging. Passerin d’Entrèves, Pietro, Le chasses royales in Valle d’Aosta (1850–1919), S.  31. 28 Sievert, James, The Origins of Nature Conservation in Italy, S.  189. 29 Couturier, Marcel A. J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S.  1248. 30 Zuvor wurden die Steinböcke von der Lokalbevölkerung, wahrscheinlich auch im Auftrag von Feudalherren sowie des savoyischen Herrscherhauses, gejagt. Passerin d’Entrèves, Pietro, »König- liche Jagden im Gran Paradiso«, S.  31. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Titel
Die Macht auf dem Gipfel
Untertitel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Autor
Eva Bachmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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