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169Königliche
Reisen |
teil. Anschließend begab er sich nach St. Petersburg, um den Hochzeitsfeier-
lichkeiten des griechischen Königs und der Großherzogin Olga beizuwohnen.
Bevor Umberto wieder nach Italien zurückkehrte, reiste er erneut nach Paris und
schließlich auch noch nach Monaco.104 Im Juli 1867 suchte der Prinz Berlin auf.
Dieser Besuch sollte unter anderem dem sechs Jahre später erfolgenden Auftritt
seines Vaters Vittorio Emanuele II. den Weg ebnen.105
Somit war der junge Prinz bereits auf bestem Wege, die Reisetätigkeiten sei-
nes Vaters zu übertreffen – ein Unterfangen, welches er bald schon mit einer
Ehefrau teilen sollte. Umberto sollte ursprünglich eine Habsburgerin heiraten,
welche jedoch bei einem Unfall mit einer Zigarette den Flammen zum Opfer
fiel. Daraufhin wurde seine Cousine Margherita als seine Ehefrau erwählt. De-
nis Mack Smith führte dazu aus : »Marriage between close relatives was another
unfortunate tradition of the family because suitable and willing princesses were
not easily found.«106 Für diese, innerhalb der royalen Familien Europas durchaus
nicht unübliche, Verbindung musste dann auch eigens eine päpstliche Dispens
eingeholt werden.107
1868 unternahmen Umberto und Margherita, nur wenige Tage nach ihrer
Hochzeit am 22. April, eine erste gemeinsame Reise durch Italien. Das Königs-
paar wandte sich von Turin aus zunächst nach Alessandria und besuchte an-
schließend Piacenza, Parma, Modena und Bologna, bevor es sich für zwei Wo-
chen voller festlicher Veranstaltungen und Bälle in der damaligen Hauptstadt
Florenz aufhielt. Von dort aus reisten der Prinz und die Prinzessin nach Ge-
nua, Venedig und Mailand.108 Nach dieser Italientour und einer kurzen Pause
in Monza begaben sich Umberto und Margherita den Sommer über unter dem
Pseudonym Conte e Contessa di Monza ins Ausland nach Deutschland, Belgien,
Holland und die Schweiz. Mitte August kehrten sie zurück und zogen feierlich
in Neapel ein. Mitte Dezember besuchten sie zudem Palermo.
Im Mai des darauffolgenden Jahres reiste Umberto – aufgrund der fortge-
schrittenen Schwangerschaft seiner Frau allein
– durch Süditalien unter anderem
nach Salerno und Kalabrien. Im Herbst 1870 hielt sich das Prinzenpaar in Rom
auf.109 Im Sommer darauf reiste Prinzessin Margherita allein in die Schweiz
104 Grimaldi, Ugoberto Alfassio, Il re ›buono‹, S. 23 f.
105 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S.
133.
106 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S. 72.
107 Ebd., S. 72.
108 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S.
80.
109 Brice, Catherine, La Monarchie et la Construction de l’Identité Nationale Italienne, 1861–1911,
S. 729.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289