Seite - 171 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Bild der Seite - 171 -
Text der Seite - 171 -
171Königliche
Reisen |
derum nach Mailand, von wo aus sie Piacenza und Parma besuchten. Im selben
Monat reisten sie in schneller Abfolge durch Reggio Emilia, Modena, Bologna
und anschließend in der Toskana nach Pistoia, Florenz, Empoli, Pisa, Pontedera,
Livorno und wieder zurück nach Florenz.
Nach Florenz erfolgte eine Tour an die Ostküste Italiens nach Ancona, dann
mehr oder weniger der Küste folgend bis nach Giulianova. Nach einem Abste-
cher nach Castellamare befand sich das royale Paar schließlich Mitte November
in Chieti. Anschließend reiste es der Küste entlang weiter nach Süden und er-
reichte nach einigen Zwischenhalten Bari, wo es an die Westküste nach Neapel
wechselte.116
In Neapel wurde ein Attentatsversuch auf Umberto I. verübt, welcher jedoch
glimpflich ausging. Der König wurde nur leicht durch den Säbel seines Angrei-
fers, eines italienischen Anarchisten, verletzt. Umberto I. soll es dabei lediglich
bedauert haben, nicht schnell genug seinen eigenen Säbel gezogen zu haben,
weswegen er nun beabsichtigte, jeweils einen Revolver bei sich zu tragen. An-
sonsten bewertete der italienische König die Episode, welche für den Anarchis-
ten in einer Anstalt für psychisch Kranke endete, als aufregendes Ereignis.117
Nach zehn Tagen reisten die italienischen Souveräne gegen Ende November
nach Rom, seit 1871 die neue Hauptstadt Italiens.118
Während seiner Regentschaft setzte das königliche Ehepaar seine Reisetätig-
keiten innerhalb Italiens fort. Verbunden waren diese Besuche der verschiede-
nen italienischen Regionen auch immer mit einer Spendengabe an die armen
Bevölkerungsteile oder wohltätige Organisationen und bei offiziellen Besuchen
auch mit einigem an Aufwand seitens der Gastgeberstadt. Bälle und sonstige
Vergnügungen wurden organisiert und die lokalen Elitefamilien stellten dem kö-
niglichen Paar ihre Kutschen zur Verfügung.
Insbesondere in dem Jahrzehnt nach 1878 sollten Umberto
I. und Margherita
die zu jener Zeit unternommene große Italientour in ähnlicher Form beinahe
jährlich wiederholen, auch zu Anlässen wie großen Manövern oder Naturkatast-
rophen und Epidemien besuchte das Königspaar die betroffenen Ortschaften. In
den 1890er Jahren ebbte diese Reisetätigkeit Umbertos und Margheritas inner-
halb Italiens leicht ab und orientierte sich primär anhand von Festlichkeiten.119
116 Brice, Catherine, La Monarchie et la Construction de l’Identité Nationale Italienne, 1861–1911,
S. 730 f.
117 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S. 73.
118 Brice, Catherine, La Monarchie et la Construction de l’Identité Nationale Italienne, 1861–1911,
S. 730 f.
119 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S. 81, 255.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289