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176 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
Der in der hierarchischen Gesellschaft Italiens bereits als König den höchsten
Platz einnehmende Umberto
I. soll also nun auch geographisch auf bislang uner-
reichte Höhen aufgestiegen sein
– zumindest was die Bergbesteigung mit einem
Pferd anbelangt. Die Trophäen der erfolgreichen Jagd fanden zweifelsohne Ein-
gang in die royale Sammlung.
Wechselnder Jagderfolg und steigender Aufwand
Ende Oktober 1881 begaben sich König und Königin erneut ins Ausland nach
Wien, wo sie von der kaiserlichen Familie mit Feierlichkeiten empfangen wur-
den.132 Ein kurzes Intermezzo ihrer regelmäßigen Ausflüge ins alpine Inland.
In einem Brief an Marco Minghetti bemerkte Margherita 1883 von Sant’Anna
di Valdieri aus, dass der König sie zwar morgen verlasse, aber »es geht ihm sehr
gut, Gott sei Dank, dieses Leben ist hervorragend für ihn«133. Auch ein Jahr spä-
ter erwähnte sie, ihren Ehemann mit ihrem Schwiegervater vergleichend : »Dem
König geht es gut, er ist ins Aostatal auf die Jagd nach Steinböcken gegangen,
was seiner Gesundheit sehr bekömmlich ist, weil er die Jagd mit Mäßigung un-
ternimmt und sich nicht wie sein Vater wie ein Nemrod aufführt.«134 Nemrod, der
biblische erste König und mächtige Jäger, erscheint als nicht ganz unpassender
Vergleich für den verstorbenen Vittorio Emanuele II.
Wiederum ein Jahr später, 1885, zeigte sich in einem der Briefe von Margherita,
wie stark der Jagderfolg von den Wetterbedingungen abhing : »Der König ist in
S. Anna di Valdieri, aber schreibt, dass es dort kalt und nass ist und die Gewitter
erfolgreiche Jagden verhindern.«135 Auch vier Jahre später wird von einer Jagd
des Königs im Aostatal berichtet, bei der sich ein Sturm aus Schnee und Regen
ereignete, wovon sich der König aber nicht abhalten ließ und nach drei Tagen in
Zelten an verschiedenen Orten mit relativ schlechter Beute nach Sarre zurück-
kehrte. Nach seiner Rückkehr soll er jedoch keine Anzeichen von Müdigkeit von
della lunghezza di 75 centimetri. […] Caccia – lo ripeto – splendidissima : ma lassù un freddo
da lupi. Soffiava il rovaio dell’Alpi, e la tormenta ci sbatteva in volto neve gelata a volontà.« o.
A.,
»Il Re a caccia«, S.
2.
132 Roux, Onorato, La prima Regina d’Italia, S. 137.
133 »sta benissimo, grazie a Dio, questa vita è eccellente per lui«. Lettera di Margherita a Marco
Minghetti, Sant’Anna di Valdieri, 22 agosto 1883, S. 82.
134 »Il Re sta bene, è andato a caccia allo stambecco in Val d’Aosta, ciò che gli giova assai alla salute,
perché esso prende la caccia con moderazione, non sentendosi un Nemrod come suo padre.«. Let-
tera di Margherita a Marco Minghetti, Venezia, 23 luglio 1884, S.
126.
135 »Il Re è a S. Anna di Valdieri, ma scrive che vi fa freddo ed umido, ed i temporali impediscono le
caccie di riuscire bene.« Lettera di Margherita a Marco Minghetti, Monza, 18
luglio 1885, S.
188.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289