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186 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
diesem wurde sich darüber beklagt, dass in den Gebieten von Cogne und Valsava-
renche geradezu eine Plage an Gämsen ausgebrochen sei, welche die Existenz
der armen Bergbewohner bedrohen würden, da sie den Ziegen und Schafen die
Gräser wegfräßen. Während die königliche Jagd zwar dafür sorge, dass es bei den
Steinböcken zu keinem derartigen Überschuss komme, so habe der König leider
schon einige Jahre nicht mehr in den betroffenen Gebieten gejagt und werde
daher gebeten, doch den königlichen Jagdwächtern zu erlauben, die Gämsen zu
dezimieren und deren Fleisch an die arme Bevölkerung zu verteilen.169
Im Jahr darauf vermerkte Paolo Paulucci in seinem Tagebuch im Zusammen-
hang mit der königlichen Jagd in den Alpen : »Der König ist ein überaus starker
Jäger und hat eine große Leidenschaft für die Jagd. So kennt er sich auch bestens
mit Pferden aus.«170
Im selben Jahr reiste der König ein weiteres Mal per Zug durch die schwei-
zerischen Alpen auf dem Weg nach Berlin, dieses Mal inkognito in Begleitung
der Königin, wobei Sicherheitsmaßnahmen getroffen, aber keine Empfänge vor-
bereitet wurden.171
Im bereits erwähnten Zeitungsartikel von 1894 wurde über die Jagd des
Königs im Valle dell’Orco, von seiner blendenden Gesundheit und von seinem
regen Interesse gegenüber der Alpenbevölkerung berichtet :
Mit seiner angeborenen Liebenswürdigkeit, verbunden mit dem großzügigen Empfin-
den, welches lediglich seine edle Gabe ist, interessiert sich der König sehr für die Um-
stände und Bedürfnisse dieser arbeitssamen Bevölkerung und, beeinflusst von den ver-
erbten Traditionen, richtete er seine wohltätigen Gedanken in großem Maße an sie.172
Außerdem verwies der Autor auf einen weiteren Zweck der Jagdunternehmun-
gen von Umberto I.:
169 ACS Roma, Real Casa, Ufficio del Gran Cacciatore, Piemonte, Anni 1891–94, b. 15, o.
A., »Une
Question de Chasse«, Venerdi 16
ottobre 1891, o.
S. Ob dieser Bitte entsprochen wurde, lässt sich
anhand des Quellenmaterials leider nicht eruieren.
170 »Il Re è un fortissimo tiratore, ed ha una grande passione per la caccia. Così pure è intelligentis-
simo di cavalli.« Paulucci, Paolo ; Calcagno, Giorgio (Hg.), Alla Corte di Re Umberto, S. 54.
171 BAR, E2#1000/44#810*, Reise des italienischen Königspaares durch die Schweiz, 1892.
172 »Coll’innata sua affabilità, congiunta al sentimento generoso che è pure una sua dote nobilissima,
il Re s’interessa molto delle condizioni e dei bisogni di queste laboriose popolazioni, ed ispiran-
dosi alle tradizioni avite, volge ad esse il suo pensiero beneficandole in larga misura.« ACS Roma,
Real Casa, Ufficio del Gran Cacciatore, Piemonte, Anni 1891–94, b. 15, o. A., »Il Re nella Valle
dell’Orco«, Dal Campo del Re, 16 agosto 1894, S. 3.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289