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217Königliche
Reisen |
Margherita, die sich selbst in den Alpen mit der Lektüre von vielfältigen Wer-
ken beschäftigte, erschien es als vorteilhaft, wenn ihr Sohn es ihr gleichtat. Auf
dieser folglich nicht zur Muße, sondern zur Bildung des Prinzen unternomme-
nen Reise wurde er wiederum von Osio begleitet.303
1886 begab sich der einzige legitime Thronerbe erneut in die Schweiz und
nach Frankreich.304 1887 unternahm der nun achtzehnjährige Vittorio Emanu-
ele eine Reise nach Ägypten. Nach der Überquerung des Mittelmeeres kam er
Mitte Januar in Alessandria an und bewunderte die Sehenswürdigkeiten. Mit
dem Zug reiste der Prinz anschließend weiter nach Kairo, bevor er nach Neapel
zurückkehrte.305
Zwei Jahre später begleitete er seinen Vater bei dessen Reise nach Berlin.306
Eine Reise von Vater und Sohn, wie sie eine Generation früher nie stattgefunden
hätte.
Bald schon fand sich Vittorio Emanuele in den heimatlichen Bergen wieder,
denn 1890 informierte der Kronprinz seinen Tutoren Osio :
Hier in Gressoney habe ich schon zwei Wanderungen unternommen, wovon gestern
eine an den großen Lysgletscher wunderschön war. Gestern Abend hat der Regen
begonnen, der immer noch andauert. Man kann noch nicht zur Jagd gehen […]. Die
Marquise ist mit Mama […], der Major Cattaneo mit mir. Hier herrscht völlige Ruhe,
wenn man keine Ausflüge unternimmt.307
Die Wanderungen dienten Vittorio Emanuele als einzige Beschäftigung in dem
von seiner Mutter so geliebten Gressoney, wenn die Jagd ihm verwehrt war. Im
Herbst 1893 und 1895 erhielt er die Gelegenheit, seinen Vater bei Jagdausflügen
nach Sant’Anna di Valdieri zu begleiten.308 Da seine Eltern zu jener Zeit zumeist
303 o. A., »Telegrammi Italiani«, martedì 8 giugno 1886, S. 1. Wo er sich in der Schweiz genau auf-
hielt, lässt sich jedoch nicht eruieren.
304 d’Andrea, Ugo, La Fine del Regno : Grandezza e Decadenza di Vittorio Emanuele III, S. 20.
305 Spinosa, Antonio, Vittorio Emanuele III. L’Astuzia di un Re, S.
38.
306 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S.
740.
307 »Qui a Gressoney ho già fatto due gite, di cui una bellissima ieri al Grande Ghiacciajo della Lys.
Ieri sera incominciò la pioggia che dura ancora. Non si può ancora andare a caccia […]. Con
Mamma sono la Marchesa […], con me è il Maggiore Cattaneo. Vi è la calma la più completa,
quando non si fanno delle gite.« Lettera di Vittorio Emanuele al Colonello Osio, Gressoney
St. Jean, 14 agosto 1890, S. 412.
308 AST, Casa di Sua Maestà, Direzione Provinciale della Real Casa di Torino, Sezioni I, II, III,
viaggi, Soggiorni della Real Corte, Corrispondenza relativa all’organizzazione di viaggi, 7754,
Caccie di Valdieri 8bre 1893 ; AST, Casa di Sua Maestà, Direzione Provinciale della Real Casa di
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289