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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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254 | Vergleich ben der dortigen Bevölkerung oder auch gesellschaftlich weniger hoch gestellten Reisenden vergleicht. So soll Caroline in der Villa d’Este zwar ein simples Leben wie in einer Fami- lie geführt haben, sie war jedoch stets umgeben von Dienerschaft und Hofdamen, wenngleich dieser Hofstaat wesentlich kleiner als in London ausfiel. Dieses, für königliche Verhältnisse, »einfache« Leben war auf ihren bereits von Kindheit an stark ausgeprägten Freiheitswillen zurückzuführen, der ihr auch verunmöglichte, sich vollends in das höfische Etikett einzufügen. Albert unternahm hingegen einen Großteil seiner alpinen Tour zu Fuß, konnte aber auf berühmte Persönlichkeiten als Führer zurückgreifen, ebenso wie zwanzig Jahre später Albert Edward, der inkognito reiste. Letzterer soll sich zwar ohne Standesdünkel frei mit anderen Reisenden unterhalten haben, kam jedoch meist in luxuriösen Hotels unter und kritisierte die einfachen Unterkünfte auf seinen Bergtouren. Victoria schwärmte sowohl hinsichtlich ihrer Aufenthalte in der Pension Wal- lis als auch auf dem Furkapass, dass sie ungeachtet ihrer sonstigen gesellschaft- lichen Stellung wie eine Familie zusammengelebt hätten. Bereits im Vorfeld hatte sie angekündigt, mit reduziertem Hofstaat zu reisen, um möglichst einfach und zurückgezogen zu leben. Königin Victoria reiste deshalb inkognito. Wäh- rend ihres Aufenthaltes in der Schweiz berichtete sowohl die lokale wie auch die englische Presse von ihrem einfachen Lebensstil bar jeglicher Etikette. Der abschließende Artikel der Times unterstrich dies dadurch, dass er den königli- chen Gast während ihrer alpinen Reisen mit ihren Untertanen bis zur »unteren Mittelklasse«15 gleichsetzte, die ebenfalls als Touristinnen und Touristen in den Schweizer Bergen unterwegs waren. Allerdings mieteten keine Reisenden vor ihr je das ganze Hotel auf dem Furkapass oder ein ganzes Dampfschiff für sich und auch der Empfang auf der Rigi bezog sich trotz ihres Inkognitos auf ihre hohe Stellung. Zudem reflektierte ihre Tochter Alice die Wanderungsmühsale ihrer Mutter und verwies beispielsweise darauf, dass sich die Besteigung des Pilatus für »common mortals«16 als weitaus schwieriger gestalte als für Victoria, die über gute Ponys und den starken Arm Browns verfüge. Unter den italienischen Regenten wurden insbesondere die Aufenthalte von Vittorio Emanuele  II. zu  – in Amé Gorrets Worten  – einem »vie du franc mon- tagnard«17 stilisiert. Dies nicht ganz zu Unrecht, übernachtete der König tatsäch- 15 o.  A., »London, Friday, September 11, 1868«, S.  6. 16 Letter from Alice to Victoria, Kranichstein, 4  September 1868, S.  191. 17 Gorret, Amé, Victor-Emmanuel sur les Alpes, S.  12. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Titel
Die Macht auf dem Gipfel
Untertitel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Autor
Eva Bachmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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