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262 | Fazit
ihre Abgeschiedenheit Raum für Spekulationen hinsichtlich ihres angeblich
amourösen Verhältnisses mit Bergami.
Alberts Alpentour gestaltete sich insofern als auffallend, als dass sie nur ein-
mal erfolgte und als Teil seiner Ausbildung einen relativ speziellen Stellenwert
einnahm, wenn auch eingebettet in eine Reise, welche ihn ebenfalls nach Nordit-
alien führen sollte. Was Aufenthalte in der Natur und Rückzugsorte anbelangt,
so ermöglichten ihm diese die alsbald in seiner Ehe mit Victoria erfolgenden
regelmäßigen Reisen nach Schottland.
Wie sein Vater bereits vor ihm und als solches auch nicht zufällig, sondern
von jenem so orchestriert, reiste Albert Edward aus Bildungszwecken – sowohl
physischer wie auch geistiger Natur
– in die Alpen. Diese Tour erfolgte ebenfalls
als Teil einer größeren Reise, die auch Deutschland umfasste. Ebenfalls parallel
zu Albert handelte es ich bei Albert Edwards Reise um ein singuläres Ereig-
nis, welches als solches keine bedeutende Rolle innerhalb seiner ausführlichen
und weitschweifenden Reisetätigkeiten einnahm. Die Nähe zur Bergwelt wurde
durch die, bereits seit seiner frühesten Kindheit, erfolgten Aufenthalte in Schott-
land reproduziert.
Wie ihre beiden Familienmitglieder vor ihr, vollzog auch Victoria lediglich
eine einzige Reise in die schweizerischen Alpen. Gedachte sie durch jene vor
allem dem Druck der Öffentlichkeit zu entgehen, so stellten die Alpen bei Wei-
tem nicht ihr einziger7, allerdings vor ihren Aufenthalten in Aix-les-Bains bei
weitem geographisch am weitesten entfernter, Zufluchtsort dar.
Bei den Alpenvisiten der hier untersuchten Mitglieder der britischen Krone
handelte es sich zumeist um einmalige Ereignisse, trotz der vielfach geäußerten
Begeisterung hinsichtlich des alpinen Panoramas. Dabei stellten die schweizeri-
schen Alpen die präferierte Destination dar. Neben Zeitmangel könnte ein wei-
terer Grund für die lediglich singulär erfolgten Aufenthalte die Vorstellung der
alpinen Natur als unveränderlich sein. Auch bei einem zweiten Besuch würde
man, dieser Perspektive folgend, keine Neuerungen antreffen, zumal frische Luft
und Rückzugsmöglichkeiten auch in den nahe gelegenen schottischen High-
lands zu finden waren.
Vittorio Emanuele II. schaffte für die nachkommenden Generationen itali-
enischer Regenten mehrere Jagdreservate in den Alpen, welche er selbst jedes
Jahr ausführlich nutzte. Daneben besaß er allerdings Jagdgründe im Flachland,
welche er ebenfalls regelmäßig aufsuchte. Insofern waren die Alpen nicht der
einzige Ort, an dem er seine Leidenschaft auszuüben vermochte. Sie dienten
7 Die britische Königin zog sich jährlich nach Balmoral und Osborne zurück.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289