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12 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED)
Die Elektron-Elektronwechselwirkung führt mit verminderter Wahrscheinlichkeit zu
Streuprozessen in der äußeren Elektronenhülle des Moleküls. Im Atom kann diese als
nahezu kugelsymmetrisch angenommen werden. Diese Näherung wird von den in dieser
Arbeit untersuchten Metallclustern mit vorwiegend kompakten Strukturen sehr gut er-
füllt. Im Falle von Molekülen mit stark gerichteten Valenzbindungen, d.h. die für die
chemische Bindung verantwortlichen Elektronen sind stark zwischen den einzelnen
Atomkernen lokalisiert, führt dies zu leichten Abweichungen der sphärischen Potenzial-
symmetrie im Rahmen des Modells der unabhängigen Atome.
Abbildung 2: Die Elektronengeschwindigkeit (links) sowie die entsprechende de-Broglie-
Wellenlänge (rechts) in Abhängigkeit der Beschleunigungsspannung. Die durchgezogenen Li-
nien entsprechen den relativistisch korrigierten Größen, die gestrichelten Linien den klassischen
Werten. Die horizontale Linie links entspricht der Vakuumlichtgeschwindigkeit c.
Die bisher genannten Aspekte spielen für die Qualität der Interpretation der Beugungs-
experimente jedoch eher eine untergeordnete Rolle und stellen eine zufriedenstellende
Näherung dar. Die größte Abschätzung liegt in der dynamischen Beschreibung der
Kernbewegung bei Temperaturen über dem absoluten Nullpunkt. Insbesondere bei Me-
tallclustern ist im Wesentlichen eine Abhängigkeit der Schwingungsamplituden lij von
der Koordinationszahl (Eck-, Kanten-, Flächen- bzw. Volumenatom) zu erwarten, die
nur unzureichend durch eine einzige mittlere Schwingungsamplitude L zu beschreiben
ist (siehe Gleichung (16)). Ebenso nimmt die Anharmonizität der Schwingungen mit
steigender Temperatur zu, was insbesondere bei den in Kapitel 6 durchgeführten Unter-
suchungen von Relevanz ist.
Mit Hilfe von ab initio-Methoden lassen sich prinzipiell durch Lösen des elektronischen
Problems und einer genauen Schwingungsanalyse die verschiedenen lij in einem Mole-
kül berechnen. In typischen GED-Experimenten im Molekularstrahl ermöglicht das
Signal-Rausch-Verhältnis die Streuwinkelanalyse bis s = 30–40Å-1. Ein Datenbereich
dieser Größe erlaubt zusammen mit den berechneten Schwingungsinformationen eine
10000 100000 1000000
107
108
Beschleunigungsspannung (V) 10000 100000 1000000
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10-11
Beschleunigungsspannung (V)
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333