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66 Strukturen von Metallclusterionen
Cobalt (EN = 1,88) und Nickel (EN = 1,91) eine polarisierte Bindung zwischen Käfiga-
tomen und Dotand angenommen werden.112 In diesem Fall kann man versuchen die
beiden Koordinationspolyeder Ikosaeder und Kuboktaeder näherungsweise mit Hilfe
der Konzepte des Kristall- und Ligandenfeldes zu beschreiben. Dabei kann im Symmet-
riefall Oh eine Aufhebung der d-Entartung in t2g- und eg-Orbitalen beobachtet werden.
Eine d6-Besetzung (Eisen) führt in einem starken Ligandenfeld zu einer begünstigten
low-spin Besetzung. Weitere Elektronen (Cobalt d7, Nickel d8) wirken destabilisierend.
In einem anderen einfachen Modell (Fall 2) führt ein (sphärisches) ikosaedrisches Li-
gandenfeld in erster Näherung zu keiner Aufhebung der d-Entartung (fünf hg-Orbitale).
Hier zeigt sich lediglich bis zu einer Besetzung mit fünf Elektronen eine stabilisierende
Tendenz. Die angetroffene Nickel-Käfigstruktur weist aber eine Koordinationslücke
auf, wodurch sich die 2zd -Symmetrie gegenüber den vier übrigen d-Orbitalen energe-
tisch verschiebt. Eine d8-Konfiguration entspricht nun einer low-spin Besetzung:
Ein weiterer, simplifizierter Erklärungsversuch kann mit Hilfe der aus Komplexverbin-
dungen bekannten Ionenradien geführt werden. Wie der Tabelle 2 zu entnehmen ist,
verkleinern sich die Radien der Elemente sowohl mit der Anzahl der an den Ligand
bzw. den Käfig abgegeben Elektronen wie auch innerhalb der homologen Reihe der 3d-
Elemente. Die Konfigurationen high-spin und low-spin führen zu einer weiteren wichti-
gen Entscheidungsgröße für den Ionenradius. Für ein größeres Eisenion, das einige
Elektronen an den Goldkäfig transferiert hat, stellt der (voluminösere) Kuboktaeder
demnach die attraktivere Koordinationsform gegenüber dem Ikosaeder dar. Dieser wie-
derum erscheint günstiger für ein kleineres Nickelion.
Tabelle 2: Ionenradien in oktaedrischen Komplexen in Abhängigkeit vom formalen Ladungs-
zustand (in pm). Bei zwei Angaben entsprechen die Werte Radien in high-spin bzw. low-spin
Komplexen.113
Fe Co Ni
2+ 78 / 62 74,5 / 65 69 / 49
3+ − 61 / 54,5 60 / 56
4+ − − 48
Kuboktaeder (Oh), Fe d6 Ikosaeder (Ih) mit Leerstelle, Ni d8
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333