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124 Strukturen von Metallclusterionen
berechnete Gesamtenergie entspricht in diesem Fall nicht dem niedrigsten möglichen
Wert. Die in dieser Dissertation zusammen getragenen Erfahrungen bezüglich des
TPSS-Funktionals lassen sich nicht als systematische Analyse verstehen, sie zeichnen
jedoch ein Bild, das mit dem beschriebenen Sachverhalt konsistent ist. In Abschnitt
5.3.1 erwähnte Problematiken der SCF-Konvergenz waren nur mit einer hohen initialen
Spinmultiplizität zu entschärfen. Diese lieferte tendenziell niedrigere Gesamtenergien
und führt in den experimentell eindeutigen Fällen (z.B. Pd15–, Pd26–) zwar z.T. zu einer
immer noch falschen jedoch gegenüber den BP86 berechneten Energien weniger abwei-
chenden Bewertung.
Insgesamt deutet das Verhalten der Funktionale darauf hin, dass die Austauschwechsel-
wirkungsenergie (v.a. von BP86) möglicherweise unzureichend bewertet ist, und die
elektronische Struktur somit einmal zu einer großen und einmal zu einer kleinen Spin-
multiplizität gezwungen wird, wobei der mittlere Bindungsabstand vermutlich eine ent-
scheidende Rolle spielt. Die Hinweise aus TIED- und Stern-Gerlach-Experimenten le-
gen nahe, dass sowohl eine BP86- (zu hohe relative Energien der zuordenbaren Isome-
re) wie auch eine TPSS-Beschreibung (keine Form von Magnetismus messbar) nicht
korrekt ist.
Kraft der Modellstrukturen können weitere Informationen aus den Beugungsexperimen-
ten für eine Bewertung der DFT-Ergebnisse abgeleitet werden. Während des Anpas-
sungsprozesses dient der Skalierungsparameter kd einer Korrektur systematischer Fehler
in der Beschreibung der Bindungslängen des Clusters. In Tabelle 6 sind die errechneten
kd-Werte der Cluster Pd13− (Isomer 6) und Pd26− (Isomer 2) für unter Verwendung ver-
schiedener Funktionale und Basissätze gewonnener Modellstrukturen aufgeführt. Pd13−–
(6) kommt zu ca. 2% längeren Bindungen als theoretisch vorhergesagt, für Pd26−–(2)
werden die tatsächlichen Bindungslängen um 0,2% (TPSS) bzw. ca. 1,3% (BP86) über-
schätzt. Signifikante Basissatzeffekte können in keinem der vorliegenden Fälle nachge-
wiesen werden. Ein möglicher systematischer Fehler der extrahierten absoluten Größe
ist von experimenteller Seite mit ca. 1–2% zu taxieren, weshalb für alle Ansätze bis auf
B3LYP hinsichtlich der Berechnung von Bindungslängen das Qualitätsmerkmal
„brauchbar abgeschätzt“ attestiert werden kann.
Tabelle 6: Skalierungsfaktor kd der Bindungslängen der Modellstruktur aus der Anpassung ge-
genüber der verwendeten theoretischen Methode für die Clusterstrukturen Pd13−–(6), Pd26−–(2).
Funktional / Basissatz Pd26−–(2) Pd13−–(6)
BP86 SVPs0 1,014 0,984
TZVPE 1,012 −
TPSS SVPs0 1,002 −
TZVPE 1,002 0,980
B3LYP SVPs0 1,029 −
TZVPE 1,033 −
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333