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130 Strukturen von Metallclusterionen
chenrekonstruktion unter Wasserstoffexposition, die sowohl die oberste wie auch einige
nachfolgende Schichten betrifft. Bei niedrigen Temperaturen (~130K) und hoher H-
Exposition tritt Wasserstoff in die Oberfläche ein (θ > 1,5).214 TDS-Untersuchungen
ergeben vier unterschiedliche Bindungsmotive: zwei chemisorbierte Hochtemperatur-
sowie zwei Tieftemperaturzustände, wobei letztere erst nach einer Oberflächenrekon-
struktion (θ > 1) auftauchen und einer dieser beiden einem unterhalb der Oberfläche
gebundenen H-Atom zugeschrieben wird.214,215 Die gleiche Untersuchungsmethode auf
Pd(111) angewendet weist die Bildung solcher tiefengebundener H-Atome im Tempera-
turbereich von 115–140K bei einem Wasserstoffpartialdruck von ca. 10-4 Pa nach. Bei
ansteigender Temperatur befand sich ein zunehmend höherer Anteil oberhalb der Ober-
flächenschicht. LEED-Experimente legen nahe, dass das Verhältnis von Oberflächen-
wasserstoff zu tiefengebundenem (in Oktaederlücken) bis zu 60% beträgt.216 DFT-
Untersuchungen beziffern die Aktivierungsbarriere des Eindringprozesses in diese rela-
tiv kompakte (111)-Schicht dabei auf +0,47 eV, wobei gleichzeitig eine Änderung der
Schichtabstände hervorgerufen wird, die im Folgenden zu einer Minderung des Werts
auf +0,33 eV führt. Auf der Pd(111)-Oberfläche selbst sind experimentell zwei geordne-
te Überstrukturen der Symmetrie ( )3
3
30x
R ° bekannt. Sie existieren bei den Bede-
ckungsgraden θ = 1/3 und 2/3 unterhalb den kritischen Temperaturen T = 85K und
T = 105K.217–219
In einer neueren DFT-Arbeit wurde die sequentielle Adsorption von H2-Molekülen auf
kleinen Palladium- und Platinclustern (n = 2–9, 13 Atome) systematisch untersucht und
ihr Einfluss auf die Clusterstruktur dokumentiert.220 Eine Dissoziation der Moleküle
fand bevorzugt an Ecken des ikosaedrischen Clusters Pd13 statt, der anschließend eine
Diffusion der einzelnen Atome an gegenüberliegende Kanten nachfolgte. Unter energe-
tischen Gesichtspunkten zeigt sich eine Adsorption exoergisch mit einer Chemisorpti-
onsenergie von -1,40 eV (erstes H2) bis -0,71 eV (15. H2) pro Molekül und einer Diffu-
sionsbarriere von ca. 0,16 eV bzw. 0,07 eV (zweistufige Wanderung nach der ersten H2-
Adsorption). Die Dissoziation eines zunächst physisorbierten Moleküls verläuft nahezu
barrierefrei (< 0,07 eV). Bei höheren Oberflächenbedeckungen beginnend an den Kan-
ten folgt ein Strukturübergang zu einer fcc-ähnlichen Struktur (ab 24 H-Atomen).
Gleichzeitig werden mit jedem weiteren H2-Molekül endohedrale Wasserstoffkoordina-
tionen gebildet. Eine komplette Sättigung des Clusters wird bei 30 H-Atomen erreicht.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333