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Wasserstoffadsorptionseigenschaften von Palladiumclustern 147
zungen dieser Positionen z.B. aufgrund kontrollierter H2-Exposition können die ausge-
bildete Struktur beeinflussen. Als ein Beispiel ist die Verteilung von 20 Wasserstoff-
atomen auf einem Ikosaeder aus 13 Palladiumatomen in einer DFT-Simulation stabil.
Das Hinzufügen eines weiteren H-Atoms führt dann jedoch zu einer Schwächung des
vorliegenden kompakten Pd-Kerns. Die ikosaedrische Struktur öffnet sich im Laufe der
Geometrieoptimierung und transformiert sich zu einem gekappten Dekaeder durch ge-
genläufiges Drehen beider Kappen (siehe hierzu Isomere 13–(5) und 13–(3) in Abbil-
dung 114, Seite 136). Die Wasserstoffkoordination in der Struktur mit 21 H-Atomen ist
ausschließlich kantenverbrückend (µ2), die ursprüngliche ikosaedrische Struktur mit 20
H-Atomen weist mehrere besetzte µ3-Positionen auf. Man könnte schlussfolgern, dass
eine hohe Oberflächenbelegung aufgrund der finiten Anzahl an Koordinationsstellen
zwangsläufig zu einem niedrigeren Verbrückungsmodus führen muss.
Die oberen Ausführungen beziehen sich jeweils auf nicht-globale Minimumstrukturen
der entsprechenden H-Belegung und stellen ebenso nicht die experimentell gefundene
Clusterstruktur Pd13−(Hx) dar. Die Aussagekraft kann in Frage gestellt werden. Nichts-
destotrotz treten die beschriebenen µ2- und µ3-verbrückten Koordinationen ebenso in
der zuordenbaren Modellstrukur 13–(1) auf und führen zu unterschiedlichen lokalen
Pd–Pd-Bindungsmotiven. Kantenverknüpfte H-Anlagerungen können stets dann beo-
bachtet werden, wenn eine starke Krümmung der umgebenden Oberfläche vorliegt, d.h.
viele nächste Pd-Nachbarn liegen nicht annähernd in einer gemeinsamen Ebene. Das
Extrem gegenüber einer planaren lokalen Struktur ist das in Abbildung 122 dargestellte
Tetraeder. Auf eine ähnliche Weise wie die Krümmung führt eine hohe H-Population in
der Nachbarschaft um die Koordinationsstelle tendenziell zu einem gleichen Verhalten.
Die Struktur 13–(1) weist des Weiteren an einer Seite des Clusters eine quadratische
Öffnung auf. Hier bildet sich eine ebenso für andere Isomere häufiger beobachtete spe-
zielle Koordinationsform. Vier µ2-verbrückende Atome stehen nahezu senkrecht auf
den Kanten einer (100)-ähnlichen Fläche. Es ist anzunehmen, dass für diesen Cluster
alle dieser unterschiedlichen Einflüsse letztendlich maßgeblich an der Entstehung einer
Käfigstruktur beteiligt sind.
5.4.5 Zusammenfassung und Diskussion
Palladiumclusterionen sind in der Lage große Mengen Wasserstoff zu binden. Das ma-
ximale Stöchiometrieverhältnis H/Pd liegt für ihre Anionen bei 2,3 (Pd7−) und für ihre
Kationen bei 2,0 (Pd13+). Vergleichende Massenspektrometriestudien untermauerten,
dass die Reaktivität der Cluster schon bei geringen Konzentrationen von Wasserstoff im
Trägergas (2 Vol.–%) zu einer Sättigung der Aufnahme führt. Einher geht dies zumin-
dest mit einer partiellen Spaltung der Wasserstoffmoleküle, entweder im Sputterplasma
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333