Seite - 179 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Bild der Seite - 179 -
Text der Seite - 179 -
3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 179
qualitative Unterschiede beider Ladungszustände entnommen werden. Im positiven La-
dungszustand wird die sMtheo-Funktion des Modells gut wiedergegeben. Die Streufunk-
tion von Pd55– hingegen zeigt bereits bei kleinen s-Werten eine schlechtere Überein-
stimmung (siehe blauer ΔwsM-Verlauf). Diese setzt sich für große Streuwinkel fort und
kann am deutlichsten an den Abweichungen der Amplitudenmaxima bei s = 7,4Å-1 und
9,7Å-1 gesehen werden. Es ist aus diesem Grund nicht auszuschließen, dass die experi-
mentell untersuchte Clusterstruktur bisher nicht gefunden wurde. Ebenso wäre die An-
wesenheit eines zweiten Pd55–-Isomers denkbar.
5.5.5 M55–: Zusammenfassung und Vergleich der Übergangsmetalle
Die 15 untersuchten Übergangsmetallclusterionen M55– können aufgrund ihres Streubil-
des in drei verschiedene Kategorien eingeteilt werden: Man findet die kompakte Geo-
metrie des Mackayikosaeders (Ih) sowie den offenen polyikosaedrischen Strukturtyp
(Cs, Finnis-Sinclair) und einen oberflächenmodifizierten Ikosaeder (C1). Mit Ausnahme
des magnetischen Elements Cobalt kann eine bemerkenswerte Korrelation zwischen
Festkörperkristallstruktur und Bindungsmotiv im Nanopartikel beobachtet werden:
fcc → Mackayikosaeder (Ih)
bcc → polyikosaedrischer Strukturtyp (Cs)
hcp → oberflächenmodifizierter Ikosaeder (C1)
Diese Einteilung gilt streng für alle Elemente der vierten und fünften Periode (3d, 4d)
und wird vermutlich von geringen Verzerrungen oder verschiedenen kleineren Struktur-
varianten innerhalb einer Periode begleitet (siehe z.B. die schlechte FS-Übereinstim-
mung von Mn und daneben die perfekte Beschreibung für Fe). Die 5d-Elemente der
sechsten Periode (Ta, Au) zeigen die erwarteten Tendenzen, ihnen eigen ist jedoch eine
weit stärker von der Basisstruktur abweichende Geometrie. Deshalb muss man davon
ausgehen, dass relativistische Effekte auch für weitere Metalle dieser Reihe bei 55
Atomen zu anderen Clusterstrukturen führen.
Der polyikosaedrische Strukturtyp erscheint wegen relativ vieler Eckatome oder sogar
konkaver Oberflächenbereiche auf den ersten Blick als sehr ungünstig. Eine genauere
Analyse der Struktur ergibt aber, dass sie erlaubt in sich eine beachtliche Anzahl an
Bindungen zu formen. Die mittlere Koordinationszahl (FS-Struktur: 8,8) übersteigt so-
gar die des Mackayikosaeders (8,5). Allein in Anbetracht dieser Eigenschaft wäre dem-
nach in einem Umkehrschluss streng genommen die energetische Stabilität der gefun-
denen ikosaedrischen Clusterstrukturen der fcc-Übergangsmetalle näher zu diskutieren.
Dass dort dieser Bindungstyp realisiert wird, ist sicherlich der für eine polyikosaedri-
zurück zum
Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333