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180 Strukturen von Metallclusterionen
sche Struktur erforderlichen Variabilität Ausbildung verschiedener Koordinationsum-
gebungen und Bindungslängen sowie deren elektronischer Stabilität zuzuschreiben.
Die hohe mittlere Koordinationszahl resultiert v.a. aus der Volumenphase. Dort findet
man mehrere Atome mit 14 (oder sogar 16, siehe Zentralatom der Cs-Struktur) sphä-
risch angeordneten Nachbarn, was nebenbei auch der Anzahl in einem bcc-Gitter ent-
spricht. Die Eck- bzw. Oberflächenatome dahingegen binden lediglich an sechs Partner.
Weil Kantenatome in einer Mackaystruktur demgegenüber allerdings nur geringfügig
mehr nächste Nachbarn haben (8), kann die schwache Koordination der polyikosaedri-
schen Oberfläche durch Volumenatome (über)kompensiert werden.
Die in Abbildung 140 (links) dargestellten mittleren Bindungslängen innerhalb M55–
und dem Kristallgitter des Festkörpers können äquivalent zum Atomvolumen der Ele-
mente betrachtet werden. Die nahezu vollständig vorliegende Reihe der 3d-Metalle
(aber auch spätere) weist eine Korrelation der Abstände im Cluster zum Festkörper auf.
Der Wert verläuft W-förmig mit der formalen d-Elektronenbesetzung und besitzt ein
lokales Maximum bei einer halb gefüllten Schale (Mn, d5). Für die finiten Clusterstruk-
turen zeigt sich eine ähnliche, etwas weiter abweichende Abfolge. Man erwartet auf-
grund schwächer koordinierter Oberflächenatome ein allgemein reduziertes mittleres
Atomvolumen. Diese Regel erfüllen allen untersuchten Metalle: Ikosaedrische Cluster
(fcc-Gruppe) folgen dem erwarteten Verhalten wie auch die des dritten Bindungsmotivs
der frühen hcp-Elemente (oberflächenmodifizierter Ikosaeder). bcc-Metalle, die eine
polyikosaedrische Struktur einnehmen, besitzen zwar gegenüber den kürzesten Abstän-
den einer Festkörperphase größere mittlere Bindungslängen, dies ist aber aufgrund eines
zweiten ca. 16% weiter entfernt liegenden (über)nächsten Nachbaratoms erklärbar. Die-
se klare Differenzierung kann in den polyikosaedrischen Anordnungen der Cluster nicht
getroffen werden, aber auch hier ist gegenüber der Mackaystruktur eine Aufweichung
des einzelnen optimalen Bindungsabstands zu konstatieren. Dies und eine relativ
Abbildung 140: links – mittlere experimentell bestimmte Bindungslängen (ANND, siehe Seite
125) der 3d-/4d-/5d-Übergangsmetalle in der Clusterstruktur M55– (volle Punkte, T = 95K) und
im Festkörperkristall261 (offene Kreise, T = 298K). rechts – entsprechende DFT-Bindungsener-
gien (pro Atom/eV).
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2,4
2,6
2,8
3,0
3,2
formale d-Besetzung 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2
3
4
5
6
7
8
formale d-Besetzung
Ti
V
Cr Mn
Fe
Co Ni Cu
Zr
Nb
Mo
Pd Ag
Ta
Au
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333