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Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 203
sondere die dabei eingenommenen mittleren Bindungsabstände (ANND) und die gebil-
deten Strukturen der Cluster aus weniger als 200 Atomen sind mit denen für das be-
nachbarte Metall Nickel gefundenen Ergebnissen in naher Übereinstimmung. Für Co
zeigt sich genauso ein Strukturübergang zu dekaedrischen Bindungsmotiven (n > 200),
wobei ikosaedrische Strukturtypen deutlich häufiger in Isomerengemischen zu finden
sind als es für die übrigen fcc-Elemente der Fall ist. Reine hcp-, bcc- oder fcc-Phasen
sind in keinem der untersuchten Cluster auffindbar. Möglich allerdings wäre, dass eine
Aktivierungsenergie des Phasenübergangs aufgrund von Quantenphänomenen wie Su-
perparamagnetismus (Weiss-Domäne) o.a. sehr hoch ist und von der Erzeugung bis zum
Beugungsexperiment nicht überwunden wurde.
Hinweise darauf, dass die Struktur des Clusters von seiner thermischen Vorgeschichte
mit bedingt ist, findet man u.a. in Untersuchungen an Cobaltclustern (größer als 4nm im
Durchmesser), die in Sputterquellen erzeugt wurden. Dahingehend wird spekuliert, dass
allgemein zu hohe Kühlraten die gefundenen fcc-artigen Strukturen verursachen.299,300
Für in der Gasphase erzeugte und auf Siliziumoberflächen deponierte polydisperse Co-
baltcluster mit einem Durchmesser von ca. 10nm konnte inzwischen gezeigt werden,
dass das Aufheizen über die Festkörperübergangstemperatur hinaus (hcp → fcc, 427°C)
mit anschließendem sehr langsamen Abkühlen (bis auf 28K) in diesem Zusammenhang
zu keiner hcp-Phase führt.293,301 Für in Lösung aus Co2+-Ionen durch Reduktion gewon-
nene Nanoteilchen beobachtet man eine bcc-Phase im Größenbereich 2–5nm, die sich
bis 700°C als stabil erweist.291
Weil die untersuchten Partikel maximal eine Größe von ca. 1,7nm haben, ist es nicht
möglich mit den TIED-Experimenten dazu etwas auszusagen. Es bleibt generell frag-
lich, ob die Ergebnisse der größeren Nanoteilchen nicht möglicherweise von undefinier-
ten äußeren Parametern und Clusteroberflächen beeinflusst sind, die man in Experimen-
ten wie oben beschrieben deutlich schwerer kontrollieren und charakterisieren kann als
im TIED. Um dies näher zu ergründen müssten in einem nächsten Schritt systematische
Heizexperimente durchgeführt werden, wobei die Clusterionen deutlich höhere als zum
gegenwärtigen Zeitpunkt mögliche Temperaturstufen durchlaufen (Tempern). Alterna-
tiv könnte der Untersuchungsbereich der für diese Dissertation gewählten Cluster auf
größere Partikel (m/z) erweitert werden. Auch wenn dann keine eng massenaufgelösten
Studien mehr möglich wären, könnten frühere Ergebnisse außerhalb der Gasphase aus
Sicht des TIED-Experiments noch überprüft werden.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333