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Kupfercluster 217
funktion um s ≈ 6Å-1 ausweisen, liegen auch bei hohen Temperaturen vor. Ebenso sind
die charakteristischen Verläufe der Struktur des überkappten Mackayikosaeders Cu71−
bei s ≈ 4,2Å-1 weiterhin findbar. Ein Clusterschmelzen kann auf der Zeitskala des Expe-
riments (ca. 30s) folglich nicht ausfindig gemacht werden. Man erkennt jedoch geringe
Änderungen der mittleren Struktur an dem für das Beugungsexperiment sensitiven
Doppelmaximum der Streuamplitude der Cluster Cu26− bis Cu40−. Die Hochtemperatur-
sM-Funktion besitzt an dieser Stelle (s = 5,0–6,5Å-1) ein qualitativ schmaleres Maxi-
mum; der Abstand zwischen den Maxima ist geringfügig kleiner. Erklärbar ist dieses
Verhalten durch Schwingungsabhängigkeiten der Streuphasen zweier Atompaare im
Cluster (siehe Kapitel 3.7). Bei polyikosaedrischen Strukturen kann näherungsweise in
hochkoordinierte Zentral- (KZ 12) und weniger hochkoordinierte Oberflächenatome
unterschieden werden. Aufgrund der ungleichen Einbettung sind deutlich unterschiedli-
che Schwingungsamplituden Lij wahrscheinlich. Das führt nicht nur zu einer einfachen
Dämpfung der sM-Funktion, sondern beeinflusst den gesamten Funktionsverlauf (insbe-
sondere bei großen Streuwinkeln). Für finite Systeme ist dies allgemein gültig, zeigt
sich aber – wie man hier feststellen kann – erst bei signifikanter Schwingungsanregung
als relevant.
Die sMexp-Funktion des Clusters Cu34− zeigt bei hohen Temperaturen einen gegenüber
den anderen Größen deutlich stärker veränderten Verlauf. Dies deutet auf eine veränder-
te strukturelle Zusammensetzung der Clusterionenwolke hin. Prinzipiell stehen zur In-
terpretation des Phänomens drei Erklärungsmöglichkeiten zur Verfügung: 1. Die ther-
modynamisch stabile Clusterstruktur unter hohen Temperaturen ist eine neue (ver-
gleichbar mit dem Phasenübergang im Festkörper). 2. Es wurde eine metastabile Struk-
tur in der Clusterionenquelle erzeugt und diese wird nicht auf der Zeitskala des Experi-
ments in die bei T = 95K thermodynamisch stabile Konfiguration überführt. Oder 3. Es
findet Interkonversion verschiedener Isomere statt, d.h. man sieht eine Clusterionen-
wolke, die sich aus zwei unterschiedlichen Clusterstrukturen zusammensetzt. Dabei
kann sich das Verhältnis eines Isomerengemischs temperaturabhängig verschieben oder
es tragen – ist die Zeitskala des Experiments klein verglichen mit der Umlagerungsge-
schwindigkeit – strukturelle Konfigurationen entlang der gesamten Umlagerungskoor-
dinate zum Gesamtstreubild bei.
Anpassungen der in Abschnitt 6.1.1 für Cu34− untersuchten Modellstrukturen liefern die
in Tabelle 19 aufgeführten Parameter und Rw-Werte. Ein Vergleich der mittleren
Schwingungsamplituden L verschieden temperierter Metallcluster zeigt den Tempera-
tureinfluss auf die Dämpfung der Gesamtstreuintensität (vgl. Abbildung 155). Der L-
Wert steigt um ca. 45%±15% für T = 530K gegenüber den Anpassungen der Streudaten
für T = 95K.
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333