Seite - 270 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Bild der Seite - 270 -
Text der Seite - 270 -
270 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse
Wenn ein Strukturmotiv mehrmals als fragmentarischer Bestandteil innerhalb eines
Isomers auftaucht, dann grenzt sich die Clustergestalt gegenüber der von den anderen
Ensemblevertreter deutlicher ab. Dies gilt sowohl bezogen auf andere Klassen als auch
für strukturverwandte Isomere, bei denen die Anzahl des Fragments in geringerer Häu-
figkeit vorliegt. Als Trend verstanden, legt sich ein Modell erniedrigter Strukturdiversi-
tät nahe, bei dem „freie Atome“ die Diversität konstituieren. Einzelnen Adatomen kann
bei Punktmutationen größere Flexibilität zugeschrieben werden, damit sich die Varianz
möglicher Permutationen erhöht. Dann nimmt die Wiederfindwahrscheinlichkeit einer
derartigen Struktur ab. Wenn das Motiv gehäuft auftritt, findet man größeren Kontrast
und die R(w)-Werte anderer Strukturen nehmen zu.
Unterschiede in der Ähnlichkeit bei Teilensembles äußern sich in R-Werten, die um den
Faktor zwei bis drei vergrößert sind. Das simulierte Beugungsmuster der Ausgangs-
struktur liefert dabei ebenfalls einen messbaren Unterschied zu Isomeren derselben
Bindungsgruppe. Am geringsten fällt ΔR bei Strukturen mit maximaler Häufung eines
Koordinationspolyeders aus (OCTx2, PBPYx3). Durch Hinzufügen eines statistischen
weißen Rauschens auf die simulierten Beugungsdaten und eine Gewichtung der Abwei-
chungen zur Modellfunktion aufgrund eines typischen experimentellen Fehlers wird der
Kontrast signifikant gemindert. Vertreter eines Teilensembles können deutlich schlech-
ter voneinander unterschieden werden. Innerhalb eines Rw-Bereichs von ca. 1% findet
man neben dem simulierten Isomer bis zu fünf weitere Strukturen. Die Wiederfind-
wahrscheinlichkeit innerhalb eines bindungsfremden Teilensembles ist jedoch nahezu
nicht beeinträchtigt. Die hier erzielten Rw-Werte unterscheiden sich um ca. Faktor 2–4.
Man darf also folgern, dass sobald die Anpassung einer zweiten Struktur einen ca. halb
so großen Rw-Wert liefert, eine Kandidatstruktur mit hoher Sicherheit auszuschließen ist.
Wie ältere Studien13 verwendet auch die vorliegende Arbeit dies als Entscheidungshilfe.
Man lernt dabei auch, dass wenn man strukturverwandte Isomere begutachten will, rela-
tiv kleine Unterschiede erwartbar sind und gleichzeitig schwer wiegen. Meistens findet
man den Ausgangscluster mit der Kandidatstruktur die den kleinsten Rw-Wert liefert.
Einschränkend sollte bedacht werden, dass typische Wechselwirkungen zwischen Me-
tallatomen deutlich weichere Potenzialverläufe zeigen. Anhand systematischer Untersu-
chungen der Potenzialhyperfläche von Morseclustern unter Verwendung verschiedener
Parameter können die allgemeinen Trends von einem harten Kugelpotenzial (wie oben
verwendet) zu einem weichen, plastischeren Wechselwirkungspotenzial dargestellt
werden.372 Als Folge einer langreichweitigen attraktiven Wechselwirkung entstehen
kleinere Übergangsbarrieren zwischen Energieminimumstrukturen. Diese unterscheiden
sich jedoch stärker in ihrer Lage auf der PES (längere Reaktionskoordinaten) und sind
in ihrer Anzahl geringer. Die Wiederfindbarkeit einer ausgewählten Clusterstruktur soll-
te in einem solchen System demnach besser möglich werden, da sich die Atompositio-
nen im Raum stärker unterscheiden. Außerdem ist die thermodynamische Triebkraft für
zurück zum
Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333