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274 Zusammenfassung und Ausblick
Kurz zusammengefasst, gelten als gesicherte wesentliche Erkenntnisse:
Für 55-atomige Clusteranionen der Übergangsmetalle kann zum ersten Mal eine außer-
gewöhnliche Korrelation zwischen Festkörper- und Nanostruktur festgestellt werden,
die prognostizierenden Charakter besitzt: Für 50% aller d-Elemente (Ausnahme: Co)
wurde die Übereinstimmung fcc / Mackayikosaeder, bcc / polyikosaedrischer Struktur-
typ und hcp / oberflächenmodifizierter Ikosaeder validiert. Geringe Abweichungen,
jedoch keine Änderung des Hauptmotivtrends, gelten in Fällen schwerer 5d-Elemente
Ta und Au. Sie könnten durch relativistische Einflüsse bedingt sein. Für den Gold-
cluster konnte ein signifikanter Effekt der Elektronenzahl (Ladungszustand: +/–) auf die
gebildete Struktur festgestellt werden. Die anhand der Beugungsdaten extrahierten
Atomvolumina fallen wie für Nanostrukturen zu erwarten bei allen Elementen geringer
aus und korrelieren systematisch mit den Werten ihrer makroskopischen Kristallstruk-
tur. Das polyikosaedrische Strukturmotiv fällt wegen der auf den ersten Blick unphysi-
kalisch konkaven Oberflächenbereiche aus dem Rahmen. Eine genauere Betrachtung
ergibt eine z.T. übersättigte Koordinationsumgebung einiger Oberflächen- und der Vo-
lumenatome sowie eine insgesamt den Mackayikosaeder übersteigende mittlere Koor-
dinationszahl. Es wird vermutet, dass zur Realisierung dieses Strukturtyps eine beson-
dere Variabilität der Ausbildung verschiedener Koordinationsumgebungen und Bin-
dungslängen notwendig ist, die elektronisch stabilisiert werden kann. Diese Eigenschaft
kann bereits in den nicht dichtest gepackten makroskopischen Objekten von bcc-
Elementen gefunden werden. Der Vergleich mit Hauptgruppenelementen des p-Blocks
unterstreicht die Besonderheit des gefundenen Zusammenhangs: Für Al, Si, Sn und Pb
werden unter den experimentellen Bedingungen keine d-typischen Motive gebildet.
Größere Clusterionenstrukturen der fcc-Übergangsmetalle Ni, Cu, Ag aber auch Co aus
bis zu 271 Atomen verfolgen den Wandel zu dekaedrischen Bindungsmotiven in der
Größenordnung von 100 bis 200 Atomen, der für Ni und Ag tendenziell früher einsetzt.
Hier werden Zusammensetzungen mit ikosaedrischen Strukturen gefunden, deren Anteil
mit zunehmender Clustergröße kontinuierlich abnimmt. Dabei wurde erstmals die Ab-
hängigkeit des mittleren Atomvolumens von der Partikelgröße in der Gasphase exakt
vermessen. Das Element Co kann für die Partikelgrößen 0,9–1,7nm als fcc-ähnliches
Element definiert werden und unterscheidet sich lediglich in seiner höheren Tendenz
zur Bildung ikosaedrischer Strukturen. Für Palladium ist als einziges untersuchtes d-
Block-Metall ein Übergang zu seinem Festkörperkristallgitter beobachtet worden, der
auf n ≈ 100 Atome festgelegt werden kann. Von den untersuchten Elementen des p-
Blocks wird in einem hierzu vergleichbaren Größenbereich (n ≈ 128) dieser Übergang
in Aluminiumclustern gefunden.
Bismutclusterionen bilden im untersuchten Bereich von 8–15 Atomen prolate Geomet-
rien und zeigen abhängig von ihrem Ladungszustand signifikant unterschiedliche Struk-
turen. Gemein bleibt nahezu allen diesen Partikeln eine stabile Bi8-Einheit, die aus drei
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333