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Datenmaterial zu erkennen und zu deuten. Und sie mĂŒssen in der Lage sein,
diese Muster auch auf neue Daten anzuwenden und sich selbststÀndig in einem
begrenzten Rahmen Lösungswege zu erarbeiten.
FĂŒr diesen Prozess mĂŒssen zwei Bedingungen erfĂŒllt sein: Zum einen benötigt
das System riesige Datenmengen, um den Algorithmus zu trainieren. So hat
Google alle im Internet vorhandenen Texte in sein SprachĂŒbersetzungstool ein-
gegeben, um alle möglichen Muster des Gebrauchs von Wörtern zu trainieren
(Mayer-Schönberger und Ramge 2018, S. 78). Zum anderen braucht das System
bestÀndiges Feedback, um sich selbst an neue und verÀnderte UmstÀnde anpassen
zu können. Big Data und Algorithmen bzw. KĂŒnstliche Intelligenz sind also kom-
plementÀre Elemente. Wohl deshalb werden die drei Begriffe oft synonym ver-
wendet, um diese neue Stufe der Verarbeitung von gigantischen Datenvolumina
zu beschreiben. Es ist die Verbindung dieser drei Elemente, die das Potenzial fĂŒr
technologische SprĂŒnge erzeugt.
1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten:
AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie
Um Massendaten nutzen zu können, mĂŒssen sie zuvor allerdings analysierbar
gemacht werden. Kein Problem ist das bei sogenannten strukturierten Daten, ins-
besondere solchen, die als Zahlen oder Buchstaben in Tabellenform erfasst sind
und die sich in Datenbanken z. B. von Suchmaschinen leicht und schnell durch-
suchen lassen. Hinzukommen aber die sogenannten unstrukturierten Daten,
die z. B. als Textdateien, PrÀsentationen, Videos, Audiodaten unbearbeitet vor-
liegen, d. h. in einer nicht formalisierten, oft nutzergenerierten Struktur von den
Nutzern selbst ins Netz gestellt werden (âuser generated contentâ) und in denen
nicht zuletzt das Verhalten von Menschen, deren PrÀferenzen und Stimmungen
aufgezeichnet werden, und zwar unabhĂ€ngig davon, ob diese explizit geĂ€uĂert
werden oder nicht. Um sie dennoch analysieren zu können, kommen Verfahren
wie Text- und Spracherkennung oder Stimmanalysen zum Einsatz. Damit sind
unstrukturierte Daten ebenfalls zu analysieren, denn die in ihnen gespeicherten
Informationen lassen sich in strukturierte Daten umwandeln, dementsprechend
durchsuchen und schlieĂlich auf Korrelationen ĂŒberprĂŒfen.
Unstrukturierte Daten enthalten also latente Informationen, z. B. ĂŒber Persön-
lichkeitsmerkmale oder Emotionen, die dann neben den demografischen Daten
wie Alter, Geschlecht oder Wohnort fĂŒr die personalisierte Ansprache genutzt wer-
den, um den Nutzer beispielsweise ganz banal in seinen persönlichen PrÀferen-
zen fĂŒr Streaming-Dienste, aber genauso auch in seinen SicherheitsbedĂŒrfnissen
1.1 Big Data und Datenschutz im politischen âŠ
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207